Reports

Mittwoch, 5. November 2008

PT Berlin

Ich trau ma schon gar nix mehr schreiben...

11th @ PT Berlin...

Danke Simon, Danke Oli, Danke David, Danke Niki, Danke Armin!

lg Phips

Montag, 29. Oktober 2007

Leitfaden zum Verärgern einer Mehrspielerrunde

Vor vielen, vielen Jahren traf sich unsere Magiccommunity regelmäßig in einem netten, gemütlichen Restaurant, um ihrer größten Leidenschaft zu frönen - dem Magicspiel.
Die Mehrheit spielte nach den guten alten Multiplayerregeln, ohne Counter, Landzerstörung und Discard…
Einige wenige Unerschrockene - zu denen meine Freunde und ich gehörten - wagten jedoch, der Community zu trotzen und allen Ernstes mit Internetdecklisten für Turniere zu üben, zu draften und mit SIDEBOARD !!! zu spielen… pff….

Wie Aussätzige in einer Quarantänestation verkrochen sich die selbsternannten Turnierspieler Woche für Woche in ihrem kleinen Hinterzimmer, nur ab und an von der Community gestört, wenn eben jene einen 6. Mann für das gerade gestartete Emperor - Spiel benötigte.
(Wobei der “Turnierspieler” natürlich mit einem Superdeck von der Mehrspielerrunde ausgestattet wurde - denn Internetdecklisten sind ja verboten.)
Wenn man sich dann mit dem geborgten Soldatendeck verprügeln hatte lassen - und mit reichlich Gelächter von wegen “ja, ja Turnierspieler pffff” bedacht worden war, durfte man wieder zurück ins finstere Kämmerlein und auf den nächsten Aufruf warten.

Eines schönen Tages beschlossen dann der Martin “MKS” Scheuchenstuhl - damals schon mit Pro Punkten ausgestattet - und ich, diesem Leiden ein Ende zu bereiten und den selbsternannten Multiplayer - Magicgöttern mal zu zeigen wo denn der Hammer hängt…

Akt 1 : Das Beschnuppern
Montags, 19:00, Woche 1

MKS : Seas
Phips : Seas
Sekundenlanges Schweigen
Multiplayerrundenleiter (MPL): Jo hallo ?
MKS : Wir dachten, wir schaun mal vorbei und spielen eine Runde mit euch…
Der Neue : Jo super, wir brauchen eh noch einen für den Stern.
Selbsternannter Magicgott (Gott) : Nanana, grad haben wir den letzten gefunden! quer durch den Raum gebrüllt : HELI, KOMM SCHNELL HER !
Heli : I wollt doch grad geh…
Gott : Klappe zu und setz di nieder.
MPL : Tut mir leid, wie ihr seht ist die Runde voll.
Der gute Verlierer : Vielleicht nächste Woche ?
Erntet böse Blicke von MPL und Gott
MKS : Ja, ist auch ok …
MPL : Na gut, dann nächste Woche - aber ihr kennt die Regeln - gell Burschen !
Phips : Jaja… Servus

Akt 2 : Das (Vor-)Spiel
Montags, 19:00, Woche 2

MKS : Seas
Phips : Seas
Sekundenlanges Schweigen
MPL : Ah ja, griaß euch!
Gott : Habt ihr eh keine Internetdecks ?
MKS : Nein…
Gott : Landzerstörung, Counterspells, Discard, Massenvernichtung ?
Phips : Nein, nein…
MPL diabolisch grinsend : auch keine Proxies ?
MKS : Nein, nein - sind sogar fast keine Rares drinnen.
Gott : HAHA, wie wollt ihr ohne Rares gewinnen ??
Der Neue schaut verdutzt : Was sind Rares ?
Phips : Die Karten mit den goldenen Symbolen…
Der Neue zu Gott : Sind das die, die ich dir letzte Woche gegen Würmer getauscht habe ?
Gott beruhigend : Jaja, aber Würmer sind ja auch groß und stark.
Gott nervös zu allen : Fangen wir doch gleich an !
Der gute Verlierer : Was soll ich denn spielen ?
MPL : Das beste Deck, was du hast, immerhin sind “Turnierspieler” dabei - zwinkert Gott zu.
Der gute Verlierer : Dann nehm ich die Elfen !

Seatings werden gemacht, alle shuffeln,…

Phips : Mulligan
Der Neue : Was ist das ?
Gott : Sowas gibt’s bei uns nicht !
Phips : Ey, ich hab kein Land auf der Hand…
Gott : Ja und, ich auch nicht…
Phips zu MKS : Pfffff….
Gott : Geht’s los ?
MPL : Auf geht’s, die Regeln sind klar , JEDER gegen JEDEN , keine Absprachen - schaut verschwörerisch in die Runde…
Gott : Mox Ruby, Sol Ring, Grim Monolith, Voltaic Key, Mana Vault, Masticore - schau es geht auch ohne Länder, man braucht nur guten Willen !
Phips : Seufzt, zieht kein Land, seufzt - Discard, you go
Der Neue : EY ICH bin kein JUGO - ich bin hier geboren so wie du !
Phips : Alter, you go bedeutet…
MPL genervt : Nanana, nicht gleich beleidigend werden da, spielen wir wieder…
Der Neue : Pff - ich discarde auch, Schuppenwurm
MKS : Auch keine Länder ?
Der Neue schelmisch : Doch, doch, aber einen geilen Trick !
MPL : Na gut, ich bin dran, Sumpf, Schwarzer Ritus, Hypnotisierendes Gespenst, weiter.
Der gute Verlierer : Wald, go
MKS : Swamp, go
Gott : Untap, Attack - hmmmm, wen nehmen wir denn ? … Phips !
Phips : Bin ich auf 16 - ich ?
Phips genervt : Zieht , Discard - GO
Der Neue : enttappt nicht, zieht nicht, RINDENAMULETT auf meinen Wurm, regeneriere ich ihn, kommt er ins Spiel zurück.
Phips : Was für ein Trick…
MKS : Du, ich befürchte das geht nicht.
Gott wichtig : Jaja, genau, regenerieren kann man nur in der Runde, in der die Kreatur in den Friedhof geht, das hättest letzte Runde schon spielen müssen!
MKS : ähm… so geht das auch nicht…
Gott : AHJA und WARUM ?
MKS : Naja, regenieren kann man nur Kreaturen, die im Spiel sind und einem regenerierbaren tödlichen Effekt zum Opfer fallen.
MPL zieht das Mirage - Regelbuch aus der Tasche… bange Sekunden verstreichen…
MPL : Ich glaub der MKS hat Recht.
Gott : Blödsinn, bei mir auf der Weltmeisterschaft ist das gegangen !
Phips : Bei welcher Weltmeisterschaft ???
Gott selbstsicher : Hehe, ja Magic Weltmeisterschaft natürlich - wirft einen überlegenen Blick in die Runde.
MKS : Wann hast du da mitgespielt ?
Gott : letztes Jahr
Phips : Hmm wundert mich aber wie du dich dafür qualifiziert hast, in den Nationals Top 4 warst nicht, da hätten wir dich ja gesehen - wir waren dort.
Gott : Nationals ?? - kurze Pause - ich war einfach so dort und hab mitgespielt !
MKS : Da muss man sich eigentlich qualifizieren…
Gott nicht mehr so selbstsicher : Ja, das habe ich in den USA gemacht - ich war ja dort auf Urlaub letztes Jahr…
Phips : Auf den US Nationals, da müsstest eigentlich Amerikaner sein…
Gott am Boden zerstört : Ähmmm… mein Uropa ist Amerikaner, der wohnt noch dort und darum hab ich dort mitspielen dürfen…
MKS : Aber …
MPL : So Ruhe, weiter geht’s - sind wir zum Spielen oder zum blöd Daherreden da ?
Gott wirft MPL einen dankbaren Blick zu
Der Neue : Was ist jetzt mit dem Schuppenwurm ?
MPL genervt : Der bleibt im Friedhof
Der Neue : Warum jetzt genau, ich verstehe das nicht !
MPL bitterböse : Dann bist du zu blöd, spiel weiter !
Der Neue ein wenig traurig : Naja, dann sag ich weiter.
MPL : Dann bin ich, enttappen, ziehen, soooooo, wen greifen wir denn an ? … Hmm den Phips !
Phips : Klar…
MPL : Wirf eine weg fürs Hypnotisierende Gespenst ! Dann musst wenigstens nächste Runde nicht discarden! Grinst diabolisch
Spiel ich schwarzer Ritus und noch ein Hypnotisierendes Gespenst.
MKS : Ich dachte eigentlich ohne Discard - Effekte ?
Gott : Du Amateur, natürlich nur keine Discardsprüche, wenn das auf einer Kreatur dabei ist, ist das was anderes…
Phips : Ahja, gut zu wissen…
MKS : Naja, dann enttappe ich, spiel ich ein Gebirge und ein Pyroclasm
MPL, nach dem Durchlesen der Karte : Hehehe, keine Massenzerstörung
Der gute Verlierer : Aber du spielst die doch auch immer, und sagst das ist keine Massenzerstörung weils nur 2 Schaden macht!
MPL wirft dem guten Verlierer einen bösen Blick zu : aja, stimmt ja …
Der gute Verlierer : Bin dann ich ? Enttappe ich, spiele ich Wald, Wucherndes Wachstum…
Gott : Stopp stopp stopp, du hast den Spruch schon in den Friedhof gelegt, damit ist er “resolutet” , und du darfst nicht mehr suchen.
Der gute Verlierer und der Neue schauen gleichermaßen überrascht.
MPL : Er hat schon recht, schließlich spielen wir hier kein Kindergartenmagic.
Gott grinst wieder überlegen und selbstsicher
Der gute Verlierer : Na gut…
Der Neue : Das verstehe ich nicht.
MPL : Tja, Regeln lernen, Noob !
Gott : Ich bin, untap, draw, spiel ich…
Phips : Dann ist der Masticore jetzt tot.
Gott : Aja discarden, ich discarde hmmm …
MKS lächelt : A bisserl spät oder ? - ich erinnere an das Wuchernde Wachstum…
MPL : Nanana, die Herren Turnierspieler wollen wieder übergenau spielen, so geht’s nicht bei uns, das passt schon - was wirfst weg ?
Gott mit einem dankbaren Blick : Das hier, greif ich an… wen nehm ich denn jetzt ? Warum nicht mal den Phips!
Phips : Wie spannend, MKS tu was…
MPL : HEHEHE, keine Absprachen Jungs, wir spielen auch alle fair.
MKS : Ist schon recht, ich wollt den sowieso nach dem Discard Snuff Out-en.
Gott : Super, immer diese Absprachen - naja ich regeneriere halt…
Phips : Alter, kannst du lesen ? …
Gott : Ja, warum ?


Ein paar Runden später, wir konnten das Board, das mittlerweile vor gegnerischen Würmern, Elfen und Engeln nur so strotzte - halbwegs stabilisieren.

Akt 3 : Das große Finale
Montags 21:30 , Woche 2

Der Neue : Also ich hab mir von den Turnierspielern mehr erwartet - immerhin habt ihr gesagt die spielen so unfaire Decks. Blickt zu MPL und Gott.
MPL : Tja, die kochen auch nur mit Wasser.
Gott : Diese Pseudo - Turnierspieler, kaum nimmt man ihnen ihre Internetdecks weg…
MPL : Wenn man mit RICHTIGEN Regeln spielt, da kommt dann auf, wer wirklich was drauf hat.
MKS : Ahja, blickt zu Phips, sind wir soweit ?
Phips lächelt : Immer doch…
MKS : Bin ich ? Nehme ich 8 Mana in den Pool …
Der Neue : Was für ein Pool ?
MPL : Egal, er hat acht Mana - schau dir lieber gleich meine Tauschmappe an, ich muss dann weg.
MKS : Habe ich acht Mana, spiele ich Thieves Auction.
Phips : Ich glaub ich nehm auch noch ein Mana mit.
Alle Spieler lesen sich gründlich Thieves Auction durch.
Gott : Haha, was für ein Crap - ihr könnt ja wirklich nichts ohne Internetdecklisten.
MKS : Na gut, dann fang ich mal an, ich nehme deinen Spirit of the Night.
MPL : HE, dann nehm ich aber deinen Stein des Sanftmuts.
MKS : Das ist natürlich gemein, wenn der jetzt nicht mehr bei mir liegt.
Der gute Verlierer : Nehm ich meine eigene Titanias Priesterin.
Gott : Ich nehm Serra Angel von Phips!
Der Neue : Ich nehm einen Wald, den kann man immer brauchen…
Phips : Naja, dann bleibt für mich nur mehr der Schuppenwurm.

MKS : Dann nehm ich mal den Mox Ruby
Gott : Haha den nimmst du ja nur, weil du selber keinen hast ! HAHA !
MKS : Genau…

Phips : Ich nehme mal deinen Swamp.
MPL : Ach nimm doch deinen eigenen, das ist dann nachher so umständlich mit dem Hin und Hertauschen von den ganzen Karten.
Phips : Mir gefällt aber deiner …
MPL : …

Gott : Ach, müssen eure Decks schlecht sein, ihr habt nur unsere und keine von euren Karten genommen - lol, Noobs.
Phips : Jaja…
MKS : Sind wir durch ? - Dann nehm ich das verbleibende rote Mana und spiel ich Brand.
Phips : Da bin ich dabei, nehm mein rotes Mana - Brand !

Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt durften wir nach einigen Vorwürfen wie “Cheater”, “Lucker”, “Internetcombo” LEIDER nie wieder in der Multiplayerrunde mitspielen. J
Der Spaß wars aber auf alle fälle Wert !

Ich hoffe, ich konnte euch zum Lachen bringen, und freue mich schon auf die Kommentare -

Lg Phips


PS. :

Epilog
Jahre später…

MPL organisiert immer noch Multiplayerrunden in besagtem Cafe, zockt gemeinsam mit Gott die neuen Leute ab und wundert sich, warum eben jene nicht mehr wiederkommen.
Der gute Verlierer hat nach diesem Abend begonnen, regelmäßig bei unseren Drafts mitzuspielen und ist mittlerweile vom Verlierer zum Gewinner avanciert -
“Der Neue” kam mit ihm gemeinsam zu uns ins Hinterzimmer - und nach einem kurzen Regelcrashkurs und vielen Testpartien hat er es im darauf folgenden Jahr durch die Qualifier gepackt und sich für die Nationals qualifiziert.

Artikelwettbewerb

Hi , heute startet auf MU die Abstimmung zum Artikelwettbewerb - würde mich freuen, wenn einige von euch für mich stimmen würden - hier in der Folge findet ihr noch mal meinen Beitrag. ;)

lg Phips

Dienstag, 4. September 2007

Standard Metagame @ Austrian Nationals

Zwar wollte ich an dieser Stelle von einem guten Abschneiden bei den österreichischen Nationals berichten - aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Da ich - aufgrund ausführlicher Auseinandersetzung mit dem Thema - dem TS PC FS Drafts sehr ruhig entgegenblicken konnte beschränkte ich meine Vorbereitung auf Standard-Testen. Relativ schnell wurde klar, dass Beatdown wohl das Metagame dominieren würde - da ein solches Deck für mich aber nicht in Frage kam und die gängigen Alternativen (Blink, Toolbox-Chord, Dredge) allesamt beim Testen hinter den Erwartungen zurückblieben waren, habe ich selbst einen kleinen Haufen zusammengebaut.

Die Deckliste werde ich für Interessierte im Anhang posten - Plan des Decks war es, Beatdown konstant zu besiegen, um 4 - 2 im Standard zu machen, und mit 4 - 1 - 1 im Draft die Top 8 zu sichern.

Nach einem knapp verlorenen Control-Mirror, einem gedemütigten R/G Gegner und einer unglücklichen Niederlage gegen Rakdos war der Start in die Nats allerdings schon ordentlich versaut - und auch das respektable 3 - 1 in vier Draftrunden am ersten Tag konnten mich nicht dazu ermuntern am zweiten Tag nochmal anzutreten, um das benötigte 4 - 0 - 1 für Top 8 zu erspielen.

Dementsprechend bin ich mit meinen Freunden, die allesamt schon out of contention waren, Samstag abends heimgefahren, um uns am Sonntag von den Niederlagen zu erholen. Es gibt einfach Tage, da verliert man - und Tage, da gewinnen die anderen.

Während meiner Zeit bei den Nationals und der Last Chance Qualifier - die einige Freunde gespielt hatten - blieb allerdings genügend Zeit, mir einen Überblick über das tatsächlich vorhandene Metagame zu verschaffen. Eben jenen möchte ich euch gerne weitergeben.

Ein überragender Teil des Feldes bestand - wie erwartet - aus Beatdowndecks in mehreren Versionen. Den Löwenanteil machten hierbei die rot-grünen Gruul Decks aus, einige wenige Rakdos-Varianten waren auch noch dabei.
Den großen Gegenpart dazu stellten eine Vielzahl von Blink-Decks in verschiedenen Farbkombinationen dar, wobei die rot/blau/weiße Version mit Abstand die beliebteste war. Der letzte “große” Anteil des Feldes, der gemeinsam mit den Blink Decks auf die Größe des Beatdownsektors herankam, waren verschiedene Dredge Versionen, die entweder blau-basiert mit Merfolk Looter / Magus of the Bazaar / Bonded Fetch, oder grün - basiert mit Goblin Lore / Greenseeker / Llanowar Mentor in die Kombo gehen wollten.
Vereinzelte Versionen des aufstrebenden Chord of Calling-Toolbox-Decks kämpften neben ausgefallener Eigenbau-Decks um den Einzug in die Top 8.

Das Ganze in nackten Zahlen : (Quelle : AMA)

Gruul 14
UWR (Blink, Angelfire) 11
Dredge 7
Rakdos 5
GB 4
Omnichord 4
Wiesel 4
Loam-Assault 4
UWB 4
Boros 3
U-Snow 2
Rites of Flourishing-Combo 2
Glare 1
UWG-Blink 1
Project X 1

Exemplarisch für die oben beschriebenen Archetypen werde ich euch nun einige der Top 8 Decklisten präsentieren :


RG Beats von Thomas “Charly” Preyer, Staatsmeister 2007

1 Snow-Covered Forest
1 Forest
1 Pendelhaven
5 Mountain
4 Treetop Village
2 Horizon Canopy
4 Stomping Ground
4 Karplusan Forest
2 Gemstone Mine
4 Mogg Fanatic
4 Mogg War Marshal
2 Tin Street Hooligan
3 Troll Ascetic
3 Greater Gargadon
4 Tarmogoyf
4 Seal of Fire
4 Incinerate
4 Char
4 Rift Bolt

3 Pithing Needle
3 Loxodon Warhammer
1 Greater Gargadon
4 Magus of the Moon
2 Cryoclasm
2 Tin Street Hooligan

U/G/w Chord Toolbox von Helmut Summersberger, Vizestaatsmeister

3 Chord of Calling
3 Loxodon Hierarch
4 Remand
4 Wall of Roots
4 Rune Snag
3 Vesuvan Shapeshifter
3 Court Hussar
3 Compulsive Research
1 Venser, Shaper Savant
1 Willbender
1 Riftsweeper
1 Tarmogoyf
1 Crovax, Ascendant Hero
1 Brine Elemental
1 Mystic Snake
1 Arcanis the Omnipotent
4 Island
3 Plains
2 Forest
2 Hallowed Fountain
2 Nimbus Maze
4 Yavimaya Coast
4 Temple Garden
4 Breeding Pool

1 Island
1 Aven Riftwatcher
2 Spell Snare
1 Brine Elemental
1 Teferi, Mage of Zhalfir
1 Aeon Chronicler
1 Loxodon Hierarch
1 Serrated Arrows
3 Tarmogoyf
2 Riftsweeper
1 Magus of the Disk



Blau - basiertes Dredge von Micha Reiter , Viertelfinalist

3 Gemstone Caverns
3 Gemstone Mine
4 Breeding Pool
3 Yavimaya Coast
2 Underground River
2 Watery Grave
1 Svogthos, the Restless Tomb
2 Horizon Canopy
3 Dread Return
4 Bridge from Below
2 Merfolk Looter
4 Magus of the Bazaar
2 Bonded Fetch
4 Drowned Rusalka
2 Llanowar Mentor
4 Golgari Grave-Troll
4 Stinkweed Imp
2 Flame-kin Zealot
4 Narcomoeba
1 Darkblast

2 Darkblast
2 Ancestor's Chosen
3 Pithing Needle
4 Wall of Roots
4 Leyline of the Void



Grün - basiertes Dredge von Simon Grünauer, Viertelfinalist

4 Stinkweed Imp
4 Goblin Lore
4 Golgari Grave-Troll
4 Narcomoeba
4 Bridge from Below
2 Flame-kin Zealot
2 Life from the Loam
4 Llanowar Mentor
4 Greenseeker
2 Bogardan Hellkite
3 Darkblast
4 Dread Return
4 Overgrown Tomb
3 Stomping Ground
2 Gemstone Mine
1 Mountain
2 Horizon Canopy
1 Llanowar Wastes
1 Sulfurous Springs
1 Swamp
1 Svogthos, the Restless Tomb
2 Forest
1 Karplusan Forest

4 Wall of Roots
3 Firemane Angel
1 Svogthos, the Restless Tomb
3 Extirpate
4 Pithing Needle


Eine Einzelanalyse der gerade aufgelisteten Decks werde ich aus einem bestimmten Grund nicht machen: Kompetent berichten kann man nur von einer Deckliste, die man selbst erstellt und getestet hat. “Ins Blaue hinein” zu analysieren (besser: philosophieren) ist wenig zielführend.

Insgesamt befanden sich in den Top 8 der österreichischen Nationals folgende Decks :

4 R/G Beatdown
2 U/x Dredge
1 G/x Dredge
1 U/G/w Chord Toolbox

Auf den ersten Blick erscheinen die mehrfach vorhandenen Decktypen sehr dominant, allerdings kann ich das etwas relativieren.
Zwei der drei Dredge-Piloten (Simon, Micha) kenne ich als sehr gute Spieler, die aus ihrem Deck sicherlich mehr herausgeholt haben, als eigentlich möglich war. Dementsprechend denke ich, dass drei Dredge-Decks in den Top 8 nicht deren tatsächlicher Power entsprechen.

Fazit :

Rot Grün ist derzeit wohl das Deck to beat, da es dank dickerer Kreaturen Rakdos konstant verprügelt, mit brachialer Schnelligkeit jegliche Blink und Control Varianten überrennt - und dank Mogg Fanatic, Burn und Gargadon auch gegen Dredge relativ gut aussieht.

Chord Toolbox stellt zwar ein solides Mittel gegen R/G Beatdown dar, verliert aber konstant gegen andere gängige Decks.

Sollte ich ein weiteres Standard-Turnier spielen müssen, würde ich mich entweder für ein rot grünes Beatdowndeck entscheiden, das aufs Mirror getrimmt ist, oder erneut zu meiner selbst gebastelten Variante greifen.

Eben jene möchte ich euch abschließend noch kurz vorstellen.


U/W/b Control von Philipp Summereder - weit abgeschlagen 2007

6 Island
4 Plains
2 Calciform Pools
4 Hallowed Fountain
3 Adarkar Wastes
2 Godless Shrine
1 Urza's Factory
1 Tolaria West
1 Academy Ruins

4 Prismatic Lens
1 Coalition Relic

4 Aven Riftwatcher
3 Venser, Shaper Savant
2 Triskelavus
1 Teferi, Mage of Zhalfir
1 Draining Whelk

3 Momentary Blink
2 Mystical Teachings
3 Careful Consideration
4 Spell Snare
2 Cancel
2 Slaughter Pact
4 Wrath of God

3 Pithing Needle
3 Teferi's Moat
2 Aeon Chronicler
3 Bottle Gnomes
1 Pull from Eternity
2 Trickbind
1 Extirpate

Das Deck :

Diese Version spielt sich ähnlich wie das im Block so übermächtige U/B Control - hat allerdings mit den Momentary Blinks inkl. Riftwatcher und Venser sehr gute Karten schon pre Sideboard gegen Beatdown, und mit der Kombo Whelk, Triskelavus und Blink sämtliche Chancen im Kontrollmatchup.

Spell Snare ist der überragende Counter des Formats, erwischt neben Tarmogoyfs, Incinerates, Remands noch so Nebensächlichkeiten wie Momentary Blink, Mogg War Marshal, Signets oder Magus of the Bazaar.

Slaughter Pact ist immer wieder gut gegen Gargadons und ähnlich Späße und stellte preboard die einzige Solution für die übermächtigen Treetopvillages dar.

Das Sideboard :

Teferi's Moat ist Autowin gegen sämtliche Beatdownvarianten, besonders gegen grün sehe ich gerne Tarmogoyfs, Treetop Villages und Troll Asketen arbeitslos auf der Gegenseite.

Pithing Needle ist universell einsetzbar, stellt ebenfalls Troll-Asket (totblockbar) und Treetop Village lahm und erwischt auch mal gegnerische Factories oder ähnliche Scherze.

Bottle Gnomes sind zwar auf den ersten Blick nur gut gegen Beatdown, entfernen aber auch gegen Dredge konstant die Bridge from Below, machen unendlich Leben gegen das Saffi - Kombodeck und harmonieren mit Academy Ruins.

Trickbind countert die triggered Abilites des Pickles Deck (Brine Elemental), erwischt die CIP Ability des Flame-kin Zealot (und ermöglicht den Wrath in der eigenen Runde) und ist Solution gegen Aussie Storm.

Extirpate entfernt unerwünschte gegnerische Momentary Blinks und Golgari Grave-Trolls, Pull from Eternity handelt den unfairen Detritivore.

Fazit :

Für all jene, die sich standhaft weigern, selbst Beatdown in die Hand zu nehmen stellt die oben präsentierte Liste sicherlich eine Alternative dar, allerdings empfehle ich dieses Deck nur Spielern, die schon mit U/B Control im Block Erfahrungen gesammelt haben und noch genug Zeit besitzen ausführlich zu testen.


Ich hoffe, trotz der Flut an Informationen einen übersichtlichen Einblick in das Metagame der österreichischen Nationals gegeben zu haben und gratuliere noch einmal den Top 8 sehr herzlich.

Bis nächste Woche, lg Phips

Ps.:

“Ins XICHT” = “Du blockst nicht”
“Jetzt glaung i glei umi” = “Bald hast du einen roten Handabdruck im Gesicht”
“ Hosn obi” = “Zeig, was du hast”
“Geht scho, Schwaunzvagleich” = “Ich wette, meine Kreatur ist größer als deine”

Donnerstag, 16. August 2007

U / B Control @ PTQ Graz

Schon vor einem Monat habe ich der Redaktion von MagicUniverse vollmundig versprochen, in dieser Woche einen Bericht vom PTQ Graz zur Verfügung zu stellen. Nachdem ich aber vergangene Woche in Rimini mit einigen Flaschen Vodka Absolut meine Festplatte mehrmals gründlich gelöscht hatte, erwartete ich einen Bericht a la

Turnier gestartet
0 - 1
0 - 2
Drop

Warum es doch anders gekommen ist, wie alles begann und was es sonst noch zu berichten gibt könnt ihr in folgendem Artikel mitverfolgen. Da ich weiß, dass viele Leser Strategieartikel gegenüber Turnierberichten bevorzugen, werde ich das Hauptaugenmerk auf die Veränderung der Deckliste und weitere strategische Inputs legen, und nur von wenigen - vielleicht ungewöhnlichen - Spielzügen berichten.

Seit meinem vor zwei Wochen veröffentlichten Artikel über meine Version von U/B Control hat sich - wie in den Kommentaren richtig angemerkt wurde - wieder einiges im Metagame bewegt, und intensive Testsessions haben mich zu folgender Deckliste bewogen:

Maindeck Sideboard
Lands (25)
5 Island
2 Swamp
4 Terramorphic Expanse
4 River of Tears
4 Dreadship Reef
2 Urborg, Tomb of Yawgmoth
1 Academy Ruins
1 Urza's Factory
1 Tolaria West
1 Vesuva

Spells (35)
4 Prismatic Lens
2 Coalition Relic

1 Teferi, Mage of Zhalfir
2 Venser, Shaper Savant
3 Shadowmage Infiltrator
2 Triskelavus
2 Take Possession

1 Strangling Soot
1 Tendrils of Corruption
2 Slaughter Pact
4 Damnation

2 Mystical Teachings
3 Careful Consideration
4 Cancel
2 Delay 2 Aeon Chronicler
3 Vesuvan Shapeshifter
1 Slaughter Pact
1 Tendrils of Corruption
1 Sudden Death
2 Willbender
1 Venser, Shaper Savant
2 Take Possession
1 Extirpate
1 Tolaria West


Die Veränderungen im Detail:




Im Mainboard habe ich ein Tolaria West gegen eine Vesuva ausgetauscht. Dahinter steht die Überlegung, im U/B Mirrormatchup einen Vorteil zu erhalten. Theoretisch sollte es beispielsweise möglich sein, mit der Vesuva die gegnerischen Acedemy Ruins zu kopieren und dann - da die beiden legendären Länder in den Friedhof wandern - die eigenen siegbringenden Ruins - nachzulegen. Per Sideboard sollte in diesem Matchup das dort neue zweite Tolaria West mit einem Urborg, Tomb of Yawgmoth ausgetauscht werden, um die Suche nach den benötigten Ländern zu erleichtern.

Weitere nützliche Anwendungsmöglichkeiten von Vesuva wären beispielsweise das Kopieren von Llanowar Reborn, welche fette Triskelavi oder andere Kreaturen ermöglicht, die Schaffung einer roten Manaquelle für die Flashbackkosten von Strangling Soot , oder das Zerstören anderer legendärer Länder.

Anstatt des zweiten Teferi, Mage of Zhalfir schaffte ein zusätzliches Triskelavus den Sprung in die Startaufstellung - da eben dieses meist den Sieg absicherte, während der Teferi allein das nicht auf die Reihe bekam. In den Situationen, in denen Teferi seine Qualitäten voll und ganz ausspielen kann ist er immer noch mit Mystical Teachings tutorbar.

Die letzte Veränderung im Maindeck war der Tausch eines Strangling Soots für einen weiteren Slaughter Pact. Eben jener erwies sich in ausgiebigen Testorgien als absolutes Must - Have gegen G/W oder Mono R Beatdown, während Strangling Soot - u.a. wegen Llanowar Reborn - oftmals mangels Targets auf der Hand schmorte.

Weitaus mehr Veränderungen als im Maindeck gab‘s im Sideboard. Die Brine Elementals waren in zu wenigen Situationen wirklich erste Wahl, und mussten oft zugunsten von anderen Karten auch nach dem Boarden draußen bleiben.

Da bereits im Maindeck ein Strangling Soot gecuttet wurde, musste auch die Kopie im Sideboard - aus oben genannten Gründen - für eine andere Karte weichen.




Zwei Extirpates waren eins zuviel, da das benötigte Exemplar ohnehin von Teachings gesucht werden musste, und das gezielte Entfernen eines Targets gegen bestimmte Decks schon zum Sieg reicht.

Neu integriert wurden hingegen Venser, Shaper Savant , der sich aus bereits mehrfach beschriebenen Gründen zu meiner absoluten Lieblingskreatur entwickelt hat, sowie eine zusätzliche Take Possession, die ihre Qualität in jedem Match erneut beweist.

Sudden Death als Teachings - Target macht gegnerischen Teferis den Garaus, während das Tolaria West, wie anfangs beschrieben, das Mirror-Match erleichtern sollte.


Die Erwartungen:

Während des Testens erwies sich oben angeführte Liste als eine sichere Aktie im Kampf gegen jegliche Form von Beatdowndeck - G/W , WW, R - , wobei ich zugeben muss, das mittlerweile bei Magic Online recht beliebte Poison Sliver Deck nicht wirklich beachtet zu haben.

Als relativ ausgeglichen erwiesen sich die Duelle gegen Wild Pair - Combo und UG Tarmogoyf, wenig entgegensetzen konnten mir hingegen die aufstrebenden Multicolor - Control Decks.

Im Mirrormatch hat das eine oben angeführte Land (Vesuva) tatsächlich oft den Ausschlag zum Positiven gegeben, dementsprechend konnte ich mit Pickles als einzigem Bauchwehmatchup ins Turnier starten.

Angst hatte ich nur vor einer Eigenbau - Tech meines Teammates Markus Pröll, die entsprechende Liste - die U/B konstant vor schwerwiegende Probleme stellt - werde ich euch im Anschluss an den Turnierbericht präsentieren.


Rein ins Vergnügen…

Nach achtstündiger Autofahrt aus Italien - auf die sich alle GP Florenz Interessierten bereits jetzt schon mal freuen können - und mächtigen zwei Stunden Schlaf begaben sich meine Freunde und ich auf direktem Weg zur Location in Graz. Gemessene 35 Grad draußen und gefühlte 45 Grad drinnen versprachen schon um 11 Uhr vormittags einen im wahrsten Sinn des Wortes schweißtreibenden Nachmittag.


Runde 1 gegen Martin Kraus mit G/W Tarmogoyf




Gleich zum Auftakt ein mir unbekannter junger Spieler, in meiner unsäglichen Ignoranz würde ich es so formulieren: das sprichwörtliche Bye auf zwei Beinen. Dass Hochmut aber stets vor dem Fall kommt beweist mir der junge Steirer gekonnt, dementsprechend vorsichtiger begegnete ich meinen folgenden Kontrahenten. ;)

Spiel 1: Martin verdeutlicht mir eindrucksvoll, dass G/W wirklich ganz cool ist, wenn man Saffi, Griffin Guide, Calciderm, Calciderm, Calciderm gegen einen Gegner zockt, der einfach keine Damnation finden will.

Spiel 2: Nachdem ich zweimal nach Paris musste, hatte ich geistig schon mit dem PTQ abgeschlossen und quer über die Tische nach einem nahegelegenen Badesee gefragt - allerdings bleibt der G/W Goddraw diesmal aus und meine Kombo aus Ländern und Damnations erledigt trotz 5er Mulligan ihren Job.

Phew.

Spiel 3: Bewahrheitet sich meine großmäulig angekündigte Weisheit, dass das G/W Matchup eine sichere Aktie sei und wiederkehrende Triskelavi können ab Turn 5 meinem Gegner das Handwerk legen.

1 - 0 , 2: 1


Runde 2 gegen Claudio Kirchmair mit G/W Tarmogoyf




Ein Gegner Spieler aus der Gegend, der schon vor dem Mischen seiner Karten mit ein wenig Trash Talk beginnt. Yippie, meine Lieblingsdisziplin - Call!

Spiel 1: Claudio reißt zwar mithilfs eines frühen Tarmogoyfs inkl. Support einige große Stücke aus meinem Lebensvorrat, mit einer Damnation inkl. Triskelavus kann ich aber auf 8 stabilisieren und ihn in weiterer Folge umschneiden.

Spiel 2: Endlich ein Spielzug, von dem es sich auch zu berichten lohnt. Nach einem schnellen Start auf seiner Seite und einem eher kriechenden auf der meinen ergibt sich folgende Situation:
Mein Gegenüber kontrolliert Saffi, einen frisch gecasteten Call of the Herd Token und einen Serra Avenger, der mich seit einigen Runden bearbeitet. Bei mir liegt seit längerem ein Venser am Board, der die Saffi vom Attackieren abhält. Ich halte einen weiteren Venser auf der Hand, sowie eine Take Possession. Nach einigen Überlegungen übernehme ich mit der Take Possession die Saffi, lasse alle Kreaturen beim folgenden Angriff durch und gehe auf 1 Lebenspunkt. Mein Gegner legt Riftsweeper nach. In meiner Runde sacce ich - nach der Attacke - die Saffi auf den Venser, spiele den zweiten nach und bounce mit der Triggered Ability einen Call - Token. Die beiden Venser sterben natürlich aufgrund der Legendenregel, wobei der erste dank des Saffi - Effekts ins Spiel zurückkommt und den Serra Avenger bounct.

Hätte ich den Serra Avenger übernommen und damit den 3/3 Token geblockt hätte mein Gegenüber mittels Saffi den Serra Avenger getargetet und zurückbekommen. Hätte ich den Call Token übernommen, würde ich den zweiten Venser ohne Tricks ausspielen müssen, beide wären gestorben und ich hätte nur den Avenger bouncen können - was mir ein fast leeres Board (Call Token) gegen Saffi und Riftsweeper beschert hätte. Warum ich nicht mit Saffi und Venser den Token geblockt habe, kann sich jeder bildlich vorstellen. (Als Tipp: 3 Dmg auf Saffi !)

Mit der oben beschriebenen Aktion gewann ich genug Zeit, die eine oder andere Karte nachzuheben und das Spiel auf 1 Lebenspunkt noch herumzureißen.

2 - 0 , 4 - 1


Runde 3 gegen Sascha Scheer mit U/G Tarmogoyf

Der junge Mann aus St. Pölten kündigt mir freundlicherweise schon im Voraus an, welche tolle Liste er denn nicht spielen würde. Sascha ist ein angenehmer Zeitgenosse, und nach zwei lustigen aber unspektakulären Spielen stehe ich…

3 - 0 , 6 - 1


Runde 4 gegen Patrick Tomelitsch mit U/B Control

Wir begegnen uns regelmäßig bei größeren Turnieren und spielen immer abwechslungsreiche und knappe Spiele. Da auf den vorderen Tischen fast nur noch W/G und R Beatdown Decks spielen, beschließen wir zu drawen, um uns nicht gegenseitig das Leben schwer zu machen. Ich bin recht glücklich über diese Entscheidung, da mein Kopf bei ~ 40" Celsius mittlerweile zu brummen begonnen hatte und ich nicht unbedingt ein Mirror gegen den wahrscheinlich besten Spieler der vorderen Tische spielen wollte.

3 - 0 - 1 , 6 - 1


Runde 5 gegen Herbert Engleitner mit G/W Tarmogoyf




Unsere in Runde 4 gereifte Taktik trägt erste Früchte, und ich spiele gegen das ungeschlagene 4 - 0 Tarmogoyf Deck.

Spiel 1: Herbert beweist mir eindrucksvoll, warum er mit dieser Liste 4 - 0 steht - mein Scoresheet zeigt lediglich: 20 - 16 - 10 - 2 - tot.

Spiel 2: Mittlerweile hatten mein Gegenspieler und der enge 40 " heiße Raum das geschafft, was multiple Flaschen Vodka vergangene Woche verabsäumt hatten: Ich hatte mörderische Kopfschmerzen. Dementsprechend erfreut war ich über meine Aspirin - Triskelavus Token, und hoffte auf baldige Besserung. Genau das wollte Herbert aber vermeiden, knallte mir Enforcer um Enforcer auf das Board und fragte, ob ich denn keine Damnations spielen würde. Eben diese hatte ich leider wirklich nicht gezogen, aber mittels Doppel - Vesuvan Shapeshifter auf Triskelavus (ungemorphed gespielt) konnte ich das Board stallen, und nachdem ich beide im Upkeep zurückgemorphed und als Enforcers aufgedeckt hatte konnte ich ihm mit einem 9/9 und einem 8/8 Flieger in einer Runde alle Lichtlein ausblasen. (Ja, die +1/+1 Token bleiben auf dem Shapeshifter.)

Spiel 3: Ist wieder um einiges unspektakulärer und endet mit einer Niederlage für meinen Gegenüber.

4 - 0 - 1, 8 - 2


Runde 6 gegen einen slowakischen Staatsbürger mit G/W Tarmogoyf




Wieder gegen mein Lieblingsmatchup - das wohl am meisten überschätzte Deck des Metagames.

Spiel 1: Auch dieser Gegner spielt nicht zu Unrecht auf Tisch 2, und zeigt bei seinen Plays mehr Überlegung als die meisten anderen vor ihm. Nach abwechslungsreicher Anfangsphase halte ich im Lategame ein Tendrils of Corruption - ohne Urborg - in der Hand, meinem Triskelavus gehen gegen seinen 6/7 Tarmogoyf langsam aber sicher die Chump - Block Token aus. Eine Runde vor meiner Niederlage kündige ich meinem Gegner an: “I bet 5 Euros, there's an Urborg on top” Er lacht, ich decke die oberste Karte auf, er lacht nicht mehr. Tja, Ich beende das Spiel auf 20 Leben - better lucky than good.

Spiel 2: Nach anfänglichen Problemen mein Mana zu stabilisieren halte ich mit einem Venser und einem gemorphten Vesuvan Shapeshifter gegen Stonecloaker und Tarmogoyf.
Lange überlege ich auf 8 Leben, ob ich aufmorphen und den Cloaker blocken oder das Tendrils zocken soll. Ich entscheide mich für letzteres und sehe angewidert die Stonewood Invocation auf den Tisch knallen.

Spiel 3: Ich rate meinem Gegner - bei 15 Minuten auf der Uhr - zur Eile, weil ein Unentschieden für uns beide bedeuten würde, jeweils die letzte Runde gewinnen zu müssen, während ein Sieg das einem von uns ersparen würde. Er nimmt das ein wenig zu wörtlich und präsentiert mir 59 Karten.

5 - 0 - 1, 9 - 3


Runde 7 gegen einen slowakischen Staatsbürger mit Mono R Beatdown

Ich halte den Platz an der Sonne in den Standings, und kann - ebenso wie Tom, mit dem ich in Runde 4 gedrawed habe - nicht mehr aus den Top 8 geschubst werden.
Dementsprechend überlegen Tom und ich, Pickles, u/b oder u/g Gegner aus den T8 zu kicken, und mit Beatdownspielern zu drawen.

Mein Gegner: “Wanna Draw”
Ich: “What ya play”
Mein Gegner: “ Mono R”
Ich: “Ok, fine for me”

Tja, 5 - 0 - 2 , 9 - 3

Die Taktik von Tom und mir ist zu 100 % aufgegangen und ich war - unerwartet aber doch - wieder einmal ungeschlagen T8.


Viertelfinale gegen Stefan Fischer mit U/G Pickles




Was für ein Glück… Gleich im Viertelfinale gegen das einzige NICHT - Beatdownmatchup abgesehen von Tom…

Spiel 1: Obwohl mein Gegner loslegt wie die Feuerwehr kann ich mit einer Damnation auf 2 Lebenspunkten stabilisieren. Viele Runden und 40 Minuten später, in denen ebensoviele Kreaturen gelegt wie zerstört worden waren geht mir der Saft aus und ein Willbender prügelt mich zu Tode.

Spiel 2: Mein spannendstes Spiel im gesamten Turnierverlauf, mit vielen Wendungen und Überraschungen. Schon früh kann ich sein gemorphtes Brine Elemental delayn, und dann - da es aufgemorphed ins Spiel kommt - mit einem eigenen Shapeshifter abusen. Allerdings kann Stefan mit seinen Ländern, einem Venser und Counterbackup sein eigenes Elemental bouncen, was mir einen Vesuvan Shapeshifter (als Brine Elemental) und 2 Runden Zeit beschert. In der zweiten Drawphase - mein Gegner hat nur 1 blaues Mana frei - hebe ich tatsächlich einen weiteren Shapeshifter und lege ihn voller Freude als Morph auf den Tisch. Meine Erleichterung weicht instantmäßig, als Stefan seine Hand durchcheckt und den einen Spellburst revealed, den er aus dem Board ins Deck genommen hatte.

Es folgen viele weitere Züge ohne Highlights, bis ich e.o.t. Mystical Teachings spiele. Stefan kündigt schon mal den Teferi an, ist aber durchaus überrascht, als ich ihm mittels Extirpate all seine Shapeshifter aus dem Spiel entferne. Nach endlos langen Take Possession - Kriegen (einer davon featuring 4 Willbender) kann ich irgendwann seinen Aeon Chronicler mit meinem Shapeshifter kopieren und ihn töten. Geschlagene 80 Minuten nach Beginn dieses Spiels brummte mein Kopf wie ein Bienenstock und ich war froh, noch das ein oder andere Aspirin einwerfen zu können.

Spiel 3: Konträr zu den spannenden, ereignisreichen Spielen, die diesem vorangegangen waren, musste ich an dieser Stelle eine 1 Land Hand mulligieren und hielt eine 2 Land Hand mit Coalition Relic und Damnation. Das 3. Land ließ aber bis zur Runde 7 auf sich warten, und so war dieses Spiel leider schneller vorbei als gewünscht. That's Magic.

Stefan konnte in weiterer Folge noch das G/W Tarmogoyf von Herbert Engleitner besiegen, und auch Tom mit U/B stellte im Finale für ihn kein Hindernis dar. Stefan ist ein sehr angenehmer Gegenspieler und die (ersten beiden) Spiele gegen ihn waren das, was Magic für mich spielenswert macht, ich wünsche ihm für seine erste Pro Tour alles Gute und viel Erfolg!

Am Ende hätte ich - sofern mir der Ausgang im Vorhinein schon bekannt gewesen wäre - gerne auf die 2 Stunden U/B vs. Pickles verzichtet, da mein Kopf heute noch davon brummt. Alles in allem war ich aber sehr zufrieden mit dem PTQ, schließlich konnte ich um einiges mehr erreichen, als ich mir eigentlich erwartet hatte.


Geplante Veränderungen:

Da dies für mich - leider - nicht der letzte PTQ Valencia gewesen ist, möchte ich noch ein Wort dazu verlieren, was ich am Deck noch verändern würde.

Zumindest auf eines der beiden Take Possession aus dem Sideboard kann man getrost verzichten, vier Stück scheinen dann doch etwas zu viel. Auch die Tendrils haben nie den Sprung ins Maindeck geschafft und werden beim nächsten PTQ durch andere Karten ersetzt.

Das Maindeck Strangling Soot werde ich wahrscheinlich mit einem weiteren Slaughter Pact austauschen, eben jener ist einfach unverhältnismäßig viel besser. Im Sideboard versuche ich noch den einen oder anderen Spellburst unterzubringen, ich denke diese Karte erleichtert das Matchup gegen alle Pickles - Varianten ungemein.

Ansonsten war ich mit der Liste außerordentlich zufrieden, und kann all jenen, die genug Zeit zum Testen haben U/B Control nur wärmstens empfehlen.


Secret Tech




Ob diese Tech wirklich so secret ist wie ich es oben angekündigt habe, weiß ich nicht - allerdings ist noch kein Gegenspieler mit dieser Liste vor mir gesessen - dementsprechend werde ich für den ein oder anderen vielleicht etwas Innovatives vortragen können.

Während der vielen Testpartien gegen G/W/r Beatdown, das hauptsächlich um die Kombo Kavu Predator + Grove of the Burnwillows oder Fiery Justice aufgebaut ist haben einige sonst selten verwendete Karten mein U/B vor unglaubliche Probleme gestellt.

Sowohl die Verwendung von Avalanche Riders (+ Saffi !) , als auch die vielen Synergien des Decks mit Boom // Bust ( + Flagstones of Trokair, Terramorphic Expanse, Horizon Canopy, Edge of Autumn) screwen den Controlgegner solange, bis dicke Predators, Tarmogoyfs oder Mystic Enforcers einem das Lichtlein ausblasen.

Übrigens hat auch ein Boom // Bust für alle Länder schon den einen oder anderen Gegner in einem überraschenden Moment vor unlösbare Probleme gestellt.

Der Thornscape Battlemage (aus dem Board) kann nicht nur lästige Kreaturen beseitigen, er killt vor allem zuverlässig das übermächtige Coalition Relic bzw. eine Prismatic Lense.

Nach dem Boarden lässt sich gegen aggressive Decks der LD - Plan rausboarden und ein starkes Beatdowndeck mit viel Removal zaubern.

GWr Beatdown
Maindeck Sideboard
Lands (23)
4 Terramorphic Expanse
4 Horizon Canopy
2 Flagstones of Trokair
4 Grove of the Burnwillows
3 Plains
4 Forest
2 Mountain

Spells (37)
3 Boom // Bust
4 Avalanche Riders
4 Saffi Eriksdotter
4 Tarmogoyf
3 Mystic Enforcer
4 Kavu Predator

3 Fiery Justice
4 Edge of Autumn
4 Call of the Herd
4 Temporal Isolation 4 Dead // Gone
4 Riftsweeper
4 Sunlance
3 Thornscape Battlemage



Ich werde an dieser Stelle nicht mehr allzu viele Worte zu diesem Deck verlieren, würde dies doch den Rahmen eines Artikels bei Weitem sprengen. Vielleicht habe ich aber in den nächsten Wochen genug Zeit, diese Liste ausführlich zu testen und zu verbessern - und euch mit einem Strategieartikel dazu zu überraschen.

Ich hoffe, mein heutiger Turnierbericht enthielt für all jene, die Strategieartikel bevorzugen, genug Inputs für ihr eigenes Spiel und freue mich schon auf die Kommentare. In den nächsten Wochen werde ich wieder zu Altbekanntem zurückkehren und die Theorie in den Vordergrund stellen.

Liebe Grüße aus dem sonnigen Linz,

euer Phips

Mittwoch, 25. Juli 2007

“Kein Plan” ist auch eine Strategie

Turnierreport

Da ich endlich wieder aus meinem Constructedwinterschlaf - wie letzte Woche extensiv erläutert - erwacht bin, war ich voller Tatendrang, meine neuesten TS Block - Testerkenntnisse am lebenden Objekt - den Gegenspielern - zu erproben.

Dementsprechend tat ich seit langem wieder einmal das, was kein vernünftiger Mensch mit klarem Verstand an einem Sommertag machen würde - ich zwängte mich mit einer Vielzahl anderer Verrückter in einen stickigen, stinkenden Raum und spielte mit lustigen bunten Bildern.

Da ich allerdings nicht unbedingt mit einem der Decks antreten wollte, die meine Testpartner - die auch am Turnier teilnahmen - bereits in und auswendig kannten, und die mir ehrlich gestanden selbst schon aus dem Halse heraushingen, durchforstete ich zwangsweise Tags zuvor das Internet.

Auf einer Konkurrenzpage von MU bin ich dann fündig geworden - hach wie diplomatisch gelöst - und konnte mich für eine lustig anmutende Liste begeistern, die mit Powerrares wie Mishra, Artificer Prodigy, Epochrasite und Triskelavus gewinnen wollte.

So, an dieser Stelle sollten jetzt alle Leser, die auf der Suche nach einer ausgiebig getesteten, makellosen und überzeugenden Burnerdeckliste sind den “Zurück” - Button im Browser klicken, diejenigen die mit mir gemeinsam den ungetesteten Sprung ins kalte Blockconstructed-Wasser wagen wollen - und einen unterhaltsamen Nachmittag miterleben - sind herzlich eingeladen zu bleiben. J

Oben angeführte Deckliste geschnappt, nach rein theoretischen Gesichtspunkten, die aus meiner bisherigen Testerfahrung stammen, verändert und folgendermaßen gespielt.

Lands (24)

5 Island
5 Swamp
1 Mountain
4 Terramorphic Expanse
3 Tolaria West
2 Molten Slagheap
2 Urborg, Tomb of Yawgmoth
1 Urza’s Factory
1 Academy Ruins

Spells (36)

4 Mishra, Artificer Prodigy
4 Epochrasite
3 Triskelavus
4 Shadowmage Infiltrator

4 Prismatic Lens
2 Coalition Relic
2 Phyrexian Totem

1 Take Possession
4 Tenrils of Corruption
4 Damnation
2 Void
2 Slaughter Pact

Sideboard (15)

3 Sudden Death
2 Aeon Chronicler
2 Boom / Bust
3 Venser, Shaper Savant
1 Take Possession
1 Void
3 Rough // Tumble

Und so hab ich mir das in etwa vorgestellt :

Manasourcen

Da die ganze Angelegenheit sehr bunt über die Bühne geht sind die - mittlerweile allseits beliebten - Coalition Relics und Prismatic Lenses nicht wegzudenken, auch die Phyrexian Totems helfen zu beschleunigen und dienen im Lategame als Finisher.

Die Tolaria Wests sind hier der Schlüssel zum Erfolg, sowohl Urborg (dank vier Tendrils - Kopien) und Academy Ruins sollten relativ bald ihren Weg aufs Board finden.

Die obligatorische Urza’s Factory - die man immer gegen Beatdown, aber nie gegen Control zieht - ist aus einer Blockdeckliste fast nicht wegzudenken.

Molten Slagheaps habe ich deshalb reingepackt, weil Storageländer in verschiedensten Decks mehr als nur einmal ihren Wert bewiesen haben.

Die Bedrohungen

Tja, irgendwie lautet der theoretische Plan, Mishra aufs Board zu legen, und dann entweder Epochrasite - der seinen 4/4 Bruder mitbringt oder Doppeltriskelavus auf den Tisch zu knallen.
Praktisch gesehen sind die Epochrasites notdürftige Chump-Blocker, die einen so lange vor der Niederlage beschützen sollen, bis man sich irgendwie aus den Manaproblemen befreien kann, und sich entscheiden muss, ob man mit 7 Mana lieber den Mishra - dank der Prismatic Lenses - oder doch gleich das Triskelavus dem gegnerischen Removal zum Fraß vorwirft.

Der Shadowmage Infiltrator ist im derzeitigen Metagame ein sichere Cardadvantagequelle - immerhin zieht man - mit dieser Liste - lieber zwei schlechte Karten pro Runde als nur eine.

Take Possession hat seinen Wert in meinem U / B Control Deck bewiesen, und auch in diesem Deck ist es sicher nicht schlecht, wenn man sich wenigstens vom Gegner eine Win-Option klauen kann.

Tools und Interruption

Dank Urborg und Tendrils of Corruption hat man ein wenig mehr Zeit, in der man sich darüber ärgern kann, dass man das passende Mana für den Mishra nicht zieht.
Zu Damnation und Slaughter Pact habe ich in meinem letzten Artikel schon mehrere Lobeshymnen niedergeschrieben und die Voids bieten eine weitere Möglichkeit, sich ungeliebter Mystic Enforcer oder Calciderms zu entledigen.

Sideboard

Da Epochrasite und ein gegnerischer Teferi, Mage of Zhalfir keine wirkliche gute Kombo darstellen waren die Sudden Deaths gesetzt.

Im Spiel gegen G/W Tarmogoyf ist Venser, Shaper Savant der Matchwinner, und sollte deshalb in keinem blauen Sideboard oder gar Maindeck fehlen.

Ähnliches gilt für Rough // Tumble, was sich nach längerem Testen als profundes Mittel gegen sonst schwer zu bezwingende Sliverhorden herausgestellt hat.

Die Aeon Chronicler sind - ebenso wie das Take Possession die 0815 Sideboardkarten gegen Control.

Void und Boom // Bust waren Experimentalkarten, deren wahrer Wert sich erst im Turnierverlauf herausstellen sollte - immerhin klang es zumindest theoretisch ganz gut, mit vier suspendeten Epochrasites ein Boom // Bust zu spielen.


Da ich am Vorabend des Turniers nach vollendetem Deckbau relativ müde war, verschob ich Mischen und Goldfischen (Testhände nehmen) auf den nächsten Tag.
Kurz vor dem Event durfte ich erfreut feststellen, dass ich jede Testhand mulligieren würde - also gleich mit einem guten Gefühl losgestartet.
Aber, wer wagt gewinnt - oder so ähnlich.

Schlechtes Deck gegen gutes Deck, Klappe die 1.
In der Hauptrolle : Benjamin - mit MEINEM G/W Tamogoyf Deck
In einer Nebenrolle : Emotionale Standfestigkeit

Schon während dem Mischen regten sich bei mir in der Magengrube die ersten Reuegefühle, das gute Deck verborgt zu haben, und das schlechte zu spielen - nach einem Mulligan seinerseits machte sich aber dann doch ein wenig Zuversicht breit.

Game 1 : Nachdem ich - wie üblich - den Würfelwurf klar verliere, legt Benjamin trotz verkleinerter Starthand mörderisch mit Riftsweeper und Tamogoyf los.
Ich kann - dank Urborg - den zu dem Zeitpunkt - recht kleinen Tamogoyf mit Tendrils noch rechtzeitig in Response auf Saffi entfernen, das nachgelegte Griffin Guide auf Riftsweeper erregt aber erneut oben angesprochenes Reuegefühl.
Mishra in der Runde darauf war zwar ein solider Blocker gegen die nachkommenden Call of the Herd Token, eine Lösung für den fliegenden Riftsweeper hatte ich allerdings noch nicht.
Das siebte Mana für Doppel - Triskelavus schien eine kleine Wende herbeizuführen, allerdings durften - dank topgedecktem Griffin Guide auf Saffi seinerseits - beide Exemplare solidarisch chump - blocken.
Als ich dachte mein nächster Move mit “Topdeck Damnation, lege ich Mishra nach” ist nicht zu schlagen, bewies er mir das Gegenteil.
Flashback Call of the Herd und das 3. Griffin Guide von oben entscheiden das erste Game für ihn.

Game 2 : Ich war soooo kurz davor - wirklich soo kurz - dem Benjamin einfach mein Deck wegzunehmen und ihn nach Hause zu schicken. Wie das mir als emotional ausgeglichenem, stets freundlichen - und vor allem nie sarkastischem - Gegenspieler passieren kann, seht selbst.

Mein erstes nennenswertes Play in einem Spiel, wo mich Tamogoyf und Saffi gemütlich verprügeln ist ein Void. In response beschützt die Saffi den Tamogoyf , und ich sage “4”.
Ein Mystic Enforcer segelt aus seiner Hand in den Friedhof, und nachdem ich als Notizen auf meinem Zettel “Canopy, Call, Edge, Plains” vermerkt hatte gewann ich ein wenig Zuversicht.
Benjamin enttappt, spielt Plains, Mystic Enforcer. Na klar.
Ich enttappe spiele Island.
Benjamin enttappt, spielt Mystic Enforcer. Hmm.
Nach einer Take Possession meinerseits legt mein Gegner in folgender Reihenfolge lustige Kreaturen aufs Feld : Calciderm, Call of the Herd, Calciderm, Temporal Isolation, Calciderm.
Glücklicherweise war der Call of the Herd dabei, sonst wären meine Tendrils auf der Hand verwest, und ich wäre trotz zirkusreifer Chump-Block Orgien - mit Triskelavus und Ruins - an den untargetbaren Calciderms verreckt.
Nach einer Damnation auf einem soliden Lebenspunkt wird Benjamin aber zu gierig, und spielt flashback Call of the Herd inklusive nachgehobenem Griffin Guide. Daraufhin kann ich mit Slaughter Pact endlich wieder mal 1 ½ zu 1 abtauschen.
Ich wachse innerlich um 2,23 Meter und verprügel den Benjamin per Triskelavus.

Game 3 : Endlich kann ich nach ähnlich lustigem Schlagabtausch wie oben beschrieben - featuring tripple Tamogoyf und tripple Mystic Enforcer, letztere gehandelt von Rough // Tumble - die Kombo Mishra Triskelavus in vollen Zügen genießen.

1 - 0 , 2 : 1

Schlechtes Deck gegen gutes Deck, Klappe die 2.
In der Hauptrolle : Kristin mit ihrem Wild Pair - Sliver Haufen
In einer Nebenrolle : Fortuna, die von Kristin zu schlecht bezahlte Glücksfee

Ich weiß, die Beschreibung des ersten Matches war ein wenig langatmig, ich versuche mich zu bessern.

Game 1 : Kristin behält eine suboptimale Hand, und da sie sich auf zwei Ländern gescrewt über zwei Gemhide Sliver inkl. Wall of Roots freut, freue ich mich über Damnation.

Game 2 : Um eine erneut suboptimale Hand zu vermeiden, fliegt Kristin zwei mal nach Paris. Damit sie sich deswegen nicht ärgern muss, zeige ich ihr in den Runden 3-5 jeweils Rough // Tumble. Jetzt kann sie sich über mich ärgern.

2 - 0 , 4 : 1

Schlechtes Deck gegen gutes Deck, Klappe die 3.
In der Hauptrolle : Nicolas (Töltsch) mit U/B Control
In einer Nebenrolle : ein näher zu definierendes schales Bier

Game 1 : Meine ersten Bedrohungen durch zwei gewaltige 1 / 1 Epochrasites kann Nicolas durch Korlash inkl. Urborg ein wenig bremsen. Ich greife trotzdem an, Epochrasite #1 wird suspendet, und der gute Korlash verliert gegen mein nachgelegtes Urborg, weil Nicolas nur einen normalen Swamp im Spiel hat.
Den guten zweiten Korlash handelt das Void - Tja den muss man regenerieren bevor man nach der Zahl fragt.
Wir legen beide munter Spells und Kreaturen, Nicolas saugt sich mittels neuem Urborg und 3 mal Teachings auf 3 mal Tendrils , die 3 Epochrasites töten, in unerreichbare Lebenshöhen.
Ich haue ihn trotzdem weiter fleißig Runde um Runde mit den Epochrasites - und fresse ab und an ein Phyrexian Totem, wenn mein Gegenüber nicht mit Teachings spielen beschäftigt ist.
Irgendwann sind alle Teachings geflashbacked und ich traue mich, mutig wie ich bin, gegen eine Handkarte und 8 ungetappte Länder meines Gegners mit Doppel Phyrexian Totem zu attackieren.
Tja, es hat wohl jeder erraten - ich, bzw. mein rechtes Phyrexian Totem, frisst das 4. Tendrils of Corruption, das vom 4. Mystical Teachings gesucht wurde. (für 10 meiner 14 Permanents).
Das ist ein Gefühl wie morgens nach einer Party verkatert unter dem Tisch aufzuwachen, und als erste Maßnahme gegen den Brand in der Kehle einen kräftigen Schluck von dem schalen, halbleeren, lauwarmen Bier des Vortags zu nehmen, das die Kollegen nachts als Aschenbecher missbraucht hatten…
Danach enttappt Nicolas und legt den guten Dralnu nach. Richtig getimed, wie immer, ziehe ich dann meinerseits das erste von vier Tendrils und kann mit Dralnu als Target für unglaubliche 4 Schaden das Game solange stallen, bis meine wiederkehrenden Epochrasites den Rest erledigen.

Game 2 : Gewinne ich dank der Sideboard Sudden Deaths vs. Teferi mit einem Nachgeschmack von schalem Bier.

3 : 0, 6 : 1

Schlechtes Deck gegen gutes Deck, Klappe die 4.
In der Hauptrolle : Fabian (Töltsch) mit U / B / r Control
In einer Nebenrolle : Die Angst vorm großen Bruder

Wie das halt so ist, wenn man kleinere Brüder verprügelt - dann sind die älteren, größeren meist schnell zur Stelle. Dementsprechend folgte auf den kleineren (Nicolas) auch fix der größere (Fabian) - dem ich ebenfalls eine - rein magictechnisch gesehen - Abreibung nach allen Regeln der Topdeckkunst versprach.

Game 1 : Fabian spielt Removal und einige wenige Kreaturen.
Über letztere lacht meine Damnation, über erstere die Epochrastits.
War übrigens ein lustiges Gefühl, vier CC 2 Artefakte mit jeweils drei +1/+1 Marken im Spiel zu haben - fast wie in den guten alten Ravagerzeiten.

Game 2 : Nachdem sowohl meine Shadowmages als auch Triskelavi Fabian’s Extirpates zum Opfer gefallen waren mussten wieder die unkillbaren Epochrasites ran.
4/4, wie sie gegen Removaldecks nun mal so sind, haben sie diesen Job auch relativ schnell und gewissenhaft erledigt.

4 : 0, 8 : 1

Schlechtes Deck gegen schlechtes Deck, Klappe die 5.
In der Hauptrolle : Evil Eye Michi mit einer undefinierbaren Mischung aus roten und schwarzen Karten.
In einer Nebenrolle : das “Glück”

Hätte mir jemand zwei Stunden vor Beginn des Turniers ein Foto gezeigt, auf dem Pit Keeper, Mogg War Marshal, sowie Epochrasite und Mishra gegeneinander antreten, hätte ich auf das Duell Armut gegen Elend um das Trostbooster am letzten Tisch getippt.
Tatsächlich aber waren wir mitten drin in der Action und spielten ungeschlagen um den Tagessieg. Lol.

Game 1 : Michi startet mit Greater Gargadon, Keldon Marauder, Goblin War Marshal ins Spiel und ich denke schon an ein schnelles MonoredBeatdowndeck. Als er allerdings Graven Cairns und Nether Traitor nachlegt kommt mir das Ganze ein wenig seltsam vor.
Ich kann mir ein “Schlechte Karten spiel ich auch” nicht verkneifen und lege Mishra inkl. Epochrasites nach. Das reicht dann auch.

Game 2 : Nach einem relativen langsamen Start kann ich die unglaubliche Kombo aus Tripple Gargadon und Tripple Pit Keeper nicht mehr unter Kontrolle bringen - so traurig das jetzt klingt, es war die bittere Wahrheit.

Game 3 : Mit noch 12 Minuten auf der Uhr sehne ich mich schon einem sicheren Unentschieden entgegen, allerdings startet Michi trotz 6er Mulligan wie die Feuerwehr mit Gargadon und Tripple Keldon Marauder.
Ich halte anfangs ganz gut mit Swamps, Prismatic Lens und Coalition Relic dagegen - Achtung Ironie - als der Michi sich dann aber dazu entschließt den Großteil seiner Permanents in das Gargadon zu opfern muss ich ihm fast den Slaughter Pact zeigen.
Nach einem “how lucky” seinerseits ziehe ich dann irgendwann auch mal Karten, die kein Mana produzieren und haue ihn damit um.

5 : 0, 10 : 2

Tja, unerwartet aber doch konnte ich zufrieden die Spielearena - unseren lokalen Store - als Sieger verlassen und freue mich schon auf die anstehenden PTQ’s - bei denen ich allerdings auf konservativere Listen zurückgreifen werde.

Da mein Turnierbericht - wie mittlerweile wohl auch dem letzten aufgefallen sein dürfte - nicht gerade vor aussagekräftigen Metagameanalysen strotzt - wie auch ? - hier zum Abschluss eine kleine Einschätzung, wieviel Potential tatsächlich in der oben vorgestellten Liste steckt.

Analyse

Sollte ich dieses Deck tatsächlich noch einmal wo spielen müssen, würde ich 2 Venser, Shaper Savant anstelle von 2 Mishras ins Maindeck packen.
Der 4/4er ist zwar ein netter Body, allerdings ist seine Interaktion mit den gespielten Artefakten meist nur eine Draufgabe - quasi eine “Win More” - Karte.
Sowohl Triskelavus als auch die Epochrasites erledigen ihre Jobs auch hervorragend alleine.

Die Voids haben sich durchaus bewährt, bieten sie doch gegen G/W eine zusätzliche “Damnation” für Calciderms und Enforcer und eleminieren auch andere lästige Kreaturen und oder Handkarten zuverlässig.
Allerdings ist darauf zu achten, dass meist dank der verschiedenen Manaartefakte das Nennen von “2” oder “3” nach hinten los gehen kann.

Epochrasite hat sich durchaus bewährt, er stellt sich zu Beginn des Spiels als treuer Blocker in den Weg der gegnerischen Bedrohungen und ist im Lategame tatsächlich eine schwer zu handelnde Bombe.
Temporal Isolations o.ä. kann man durch eigene Damnations annulieren, dementsprechend ist dieses Artefakt fast nur durch Counterspells zu handeln.

Zusätzlich oder anstelle einiger Tendrils - Kopien würde ich wahrscheinlich Sudden Deaths ins Maindeck packen, da Teferi neben oben genannten Counterspells die einzige gängige Möglichkeit ist, den Epochrasites beizukommen.

Phyrexian Totem ist mit Vorsicht zu genießen, es kann zwar ganz nützlich sein, aber in den Matchups, wo es tatsächlich gut wäre (gegen Control) lebt man in der ständigen Gefahr eines gegnerischen Tendrils. Dementsprechend ist zu überlegen, stattdessen zwei weitere Coalition Relics ins Deck zu packen.

Die Aeon Chronicler haben - auch wenn ichs oben nicht explizit erwähnt habe - ihre Aufgabe im Sideboard gegen Control - wie gewohnt - solide erfüllt und auch das Take Possession beweist seinen Wert in jedem Spiel aufs Neue.

Den Preis “Karte der Woche” hat mit Sicherheit Rough // Tumble verdient, das neben dem Sliverdeck auch andere Weeniedecks im Alleingang lahmlegt - und als zusätzliche Qualifikation das Erlegen von ausgewachsenen Mystic Enforcern nachweisen kann.

Boom // Bust konnte ich eigentlich nie wirklich testen, da ich stets anderen Sideboardkarten eine höhere Priorität eingeräumt hatte.
Wahrscheinlich wäre es sinnvoll, diese beiden Slots mit je einem zusätzlichen Take Possession sowie Rough // Tumble zu besetzen.

Abschließend betrachtet würde ich dieses Deck nur denjenigen empfehlen, die sich wirklich mit aller Gewalt außerhalb der gängigen Archetypen bewegen wollen und keine Angst vor langwierigen, immer knappen Spielen haben.

Ich freue mich natürlich wie immer über Feedback, Fragen und Kommentare und werde nach meiner Rückkehr - wie schon im letzten Artikel erwähnt - am 22. Juli Rede und Antwort stehen.

Lg Phips

“Blinds meine Damen, American Airlines im Anflug …”

..über die Kunst des Bluffens…

Tja, glaubt man dem Gegenüber nun, dass die beiden Asse auf seiner Hand sitzen oder nicht ? Die Wahrheitsfindung erfordert hier schon ein gewisses Maß an Risiko…

Ebenso wie bei dem mittlerweile unter Magicspielern - und nicht nur denen - sehr beliebten Texas Hold’em Poker können Bluffs und andere psychische Tricks auch bei so manchem Magic - Match über Sieg und Niederlage entscheiden.

Welche verschiedenen Möglichkeiten zu bluffen es gibt, wer geeignete Opfer und wann die richtigen Zeitpunkte sind - und vor allem wie man bluffende Gegner erwischt - versuche ich heute zu ergründen.

Bluffen ist per Definition die bewusste - riskante, aber legale - Irreführung des Gegners durch Vorspiegelung falscher Tatsachen mit Gesten oder Worten. Da die psychologische Interaktion mit dem Gegenüber aber schon auf einer viel niedrigeren Ebene beginnt starte ich an dieser Stelle mit den vielen - uns wohlbekannten - typischen Verhaltensweisen eines Gegenspielers - was man daraus lesen, und wie man sie vor allem benutzen kann.

Die “Grundnorm”

Jeder Gegenüber hat unübersehbare Verhaltensweisen, diese reichen von ständigem Gelaber über dauerndes nervöses Shuffeln der Handkarten bis hin zur eisernen Stille, die nur durch kurzes “Attack, Damage, You go” unterbrochen wird. Allerdings haben all diese Marotten gemeinsam, dass sie ein jähes Ende finden, wenn sich die Spielsituation für den jeweiligen Spieler entscheidend verändert. Dies kann bedeuten, dass der Gegenüber in der jeweiligen Situation verzweifelt feststellt, dass das sichergeglaubte Match wahrscheinlich verloren ist oder er in auswegloser Lage doch noch die rettende Bombe topdeckt.
Ein weitere Möglichkeit ist, dass der Gegenüber einen Bluff vorbereitet - denn dann lenkt er seine Konzentration auf eben diesen Bluff, auf seine Körpersprache - und alle unterbewussten Handlungen nehmen ab.
Das bedeutet für euch, dass ihr an den “Verhaltensschwankungen” eurer Gegner sehr einfach erkennen könnt, ob die Boardsituation stabil bleibt, oder ob ihr euch auf eine Veränderung durch Spielzug oder Bluff einstellen könnt.

Schwieriger wird dann schon die Unterscheidung, ob euer Gegner in der jeweiligen Situation wirklich etwas hat, oder ob er nur einen Bluff einleitet. Mit ein wenig Aufmerksamkeit lässt sich aber auch dieses Geheimnis lüften.
Achtet auf die Atmung und den Brustkorb eures Gegners, wenn ihr entscheiden wollt ob er blufft oder nicht. Hat ein Gegner die spielentscheidende Bombe/Karte auf der Hand ist seine Atmung schwer - sein Brustkorb wird sich stark bewegen (Aufregung). Blufft euer Gegenüber hingegen, wird seine Atmung komplett ruhig sein, sich sein Brustkorb nicht bewegen - eine natürliche Umstellung des Körpers, der etwas “verstecken” will.

Einige exemplarische Verhaltensweisen und Situationen, und was man daran erkennen kann seien an dieser Stelle nun aufgeführt:

Länder gruppieren

Viele Spieler haben die Angewohnheit, beim Vorbereiten eines Spielzuges die verschiedenen Möglichkeiten sich selbst dadurch zu verdeutlichen, dass sie die jeweils passenden Länder - die zum Casten der Optionen notwendig sind - von den anderen Manaquellen trennen. Sollten diese Gruppierungen während des “Denkprozesses” unterschiedliche Farben bzw. Anzahl an Ländern enthalten lässt sich auf die verschiedenen Möglichkeiten des Gegners schließen.

Länder umtappen

Insbesondere unerfahrene Spieler überlegen oft vor dem Tappen der entsprechenden Länder für eine Aktion nicht, welche Ressourcen sie im gegnerischen Turn für eventuelle spontane Abilities oder Spells benötigen könnten.
Dies veranlasst sie oft dazu - wenn ihnen der Fehler auffällt - während des Castens noch einmal das Ganze zu überdenken und einzelne Länder auszutauschen.
Daraus lassen sich Warnungen für die kommenden Züge ableiten.

Einem erfahrenen Spieler unterlaufen diese Fehler selten, dementsprechend - und vor allem wenn es ihm zuvor noch nicht “passiert” ist - deckt man einen zweitklassigen Bluff des Gegenübers einfach auf, wenn er beispielsweise “zufällig” beim Casten eines Spells vor seinem Angriff noch das ungetappte Island mit dem ungetappten Forest austauscht - um einem beispielsweise ein Thrill of the Hunt zu suggerieren.
Eine random 2/2 Kreatur könnt ihr dann meist gefahrlos mit einem 3/3er blocken - hätte der Gegner wirklich einen Trick, hätte er das Land unerwähnt ungetappt gelassen, um euch eiskalt in die Falle laufen zu lassen.

Ihr selbst könnt einem erfahrenen Gegner oft sehr wohl - durch das bewusste Tappen bzw. ungetappt lassen von Ländern eine Vielzahl von Möglichkeiten suggerieren, die ihn in seiner Entscheidungsfindung im eigenen Turn sicherlich hemmen werden.

Das Abheben

Immer wenn ein unerfahrener Spieler von seiner Library einen Spell abhebt, wird er sich mit einem kurzen Blick über dessen Wording informieren - während ein Land unbeachtet in die Hand wandert.
Ein erfahrener Spieler hingegen kennt jedes Wording seiner Spells in- und auswendig, und nimmt sie genauso schnell wie jede andere Karte in die Hand.
Einen schlechten Bluff leiten viele erfahrenere Spieler ein, wenn sie eine gehobene Karte demonstrativ 10 Sekunden lang anstarren - das ist dann in 90 % der Fälle ein Land.

Morph Kreaturen

Eine quasi nie endende Quelle für Bluffs wurde damals mit den Morphkreaturen eingeführt, wo sowohl verfügbares Mana, aggressives oder defensives Spiel bzw. das wiederholte Nachsehen für wichtige Informationen sorgen können.

Eine Morphkreatur, die furchtlos gegen Vanilla 2/2 Kreaturen in die Red Zone geschickt wird deutet auf folgende Möglichkeiten hin : a) sie ist wertlos , b) sie kann sich selbst vor 2 tödlichen Schadenspunkten retten, c) der Gegner besitzt noch einen Combattrick.
Sollte die Morphkreatur hingegen konstant zu Hause bleiben und auch nicht blocken, könnt ihr auf folgende Optionen schließen : a) die Kreatur hat einen gewissen Wert b) die nötigen Mana zum Aufmorphen sind noch nicht vorhanden c) der Gegner besitzt keine Combattricks.
Die Kombination aus diesen oder gleichwertigen Infos und den verschiedenen ungetappten Ländern des Gegners lassen eine relativ präzise Bestimmung der Morphkreatur zu.

Und genau bei diesem Punkt kann man die Überlegungen des Gegners manipulieren und Bluffs einleiten. Wenn ihr beispielsweise eine Morphkreatur eine Weile lang defensiv zurückhaltet, und nach dem Legen des 2. Islands spontan attackiert rechnet der Gegner höchstwahrscheinlich mit einem Fathom Seer.
Wenn er dann beispielsweise mit dem Durkwood Baloth blockt könnt ihr grinsend die Aquamorph Entity aufdecken.
Das oben angeführte war sicherlich nicht das spektakulärste “Morph - Bluff” Beispiel mit immenser Card - Advantage, es sollte nur auf einfache Weise verdeutlichen, wie man den Gegner manipulieren und daraus Nutzen ziehen kann.

All die bisher angeführten Beispiele waren mehr oder weniger aus gewöhnlichen Verhaltensweisen abgeleitete Manipulationsbeispiele - die den Gegner zwar in seiner Entscheidungsfindung hemmen oder beeinflussen, die aber für sich selbst nur kleine Auswirkung auf den Spielstand haben und wenig Risiko erfordern.
Bei großen Bluffs, die eine dementsprechende Wirkung auf den Spielverlauf haben sollen gibt es 3 entscheidende Kriterien, die man als bluffender Spieler beachten sollte.

1.) Das Level des Gegners

“Never bluff a Newbie” (zu deutsch: Bluffe nie gegen einen Anfänger) ist eine Pokergrundregel, die sich problemlos auf das Magicspiel übertragen lässt.
Bluffen setzt voraus, dass der Gegner die vorgetäuschte Situation auch erkennt, und dementsprechend die verfügbaren Möglichkeiten bei seinen Überlegungen berücksichtigt.

Attackiert ihr beispielsweise mit zwei 2/2 Kreaturen und 4 ungetappten Forests gegen einen 3/3er des Gegners, blockt der unerfahrene Spieler meist ohne zu zögern.
Ein erfahrener Spieler hingegen zieht Thrill of the Hunt, Stonewood Invocation, Strength in Numbers, Aether Web oder Might of old Krosa meist in Erwägung - und wird erst nach Abschätzen des unten angeführten Risikos sich für einen Block entscheiden oder nicht.

2.) Das Risiko des Gegners

Je höher das Risiko für den Gegner ist, in einer speziellen Situation Ressourcen oder gar das Spiel zu verlieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auf euren Bluff hereinfällt.
Das Risiko bestimmt sich aus der Situation, den möglichen Optionen und dem Vorwissen, das der Spieler aus vergangenen Games mitbringt.

Wenn ihr mit einer 1/1 Vanilla - Kreatur gegen eine 2/2 Vanilla - Kreatur des Gegners attackiert kann der verteidigende Spieler bei einem Block nicht viel verlieren - ganz im Gegenteil - solltet ihr tatsächlich einen Trick verwenden, tauscht der Gegner gerne eine miese Kreatur dafür ein - er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit blocken.

Wenn ihr hingegen mit einer 4/4 Kreatur gegen eine 5/5 Kreatur des Gegners attackiert ist das Risiko für ihn sehr groß, durch einen einfachen Combattrick eine der stärksten Kreaturen seines Decks zu verlieren.
Sollte er gar in vorangegangenen Games ein Thrill of the Hunt oder ähnliches bei euch gesehen haben, ist das Risiko seinen 5/5er zu verlieren noch ungemein größer - er wird den 4/4er in 90 % der Fälle nicht blocken.

3.) Die Verhältnismäßigkeit des eigenen Risikos

Solltet ihr euch dazu entschließen, euren Gegner zu bluffen, wägt immer die Verhältnismäßigkeit aus Risiko, Erfolgsaussicht und dem zu erreichenden Vorteil ab.

Beispiel 1 : Ihr spielt U/B Teachings - Control gegen einen W/G Beatdown Gegner, und habt als einzige Handkarte ein Foresee nebst 4 Ländern im Spiel. Ihr wisst euer Gegner hat als einzige Handkarte einen Mystic Enforcer - den habt ihr gerade per Venser gebounced.
An dieser Stelle go zu sagen und ein Cancel zu bluffen ist a) sehr riskant und ohne große Erfolgsaussicht, weil der Gegner trotz der Furcht vor dem Counter etwas spielen will, und ihr die Solution wahrscheinlich nächste Runde nicht topdecken werdet.
Weiters ist b) der zu erreichende Vorteil relativ gering. - Ihr zögert im Erfolgsfall etwas eine Runde hinaus, wofür ihr euch sowieso schnellstmöglich Gedanken machen müsst.
Hier ist es zu 100 % besser das Foresee zu casten und auf einen schlechten Bluff zu verzichten.

Beispiel 2 : Ihr spielt Gruul Beatdown , euer Gegner u/w Control - euer Board besteht aus Magus of the Scroll , einigen Ländern und einer Handkarte (Mountain). Euer Gegner ist auf 6 Lebenspunkten und tappt sich in seiner Runde für ein Faiths Fetters auf euren Magus aus. Nachdem er 5 Handkarten hält und die Wahrscheinlichkeit gering ist, dieses Game nochmal zu drehen überlegt ihr, in Response auf das Fetters den Magus zu aktivieren und Char zu nennen - in der Hoffnung dass er wutentbrannt seine Karten zusammenpackt.
Wäre dies ein guter Bluff ? - a) das Risiko ist gering, da dieses Spiel so oder so verloren scheint, und 2 Schadenspunkte mehr oder weniger nicht viel Einfluss hätten, b) die Erfolgsaussicht ist mäßig, aber immerhin vorhanden - schließlich handeln verlierende Gegenspieler meist unüberlegt, und c) der zu erreichende Erfolg ist riesig - ihr könnt ein verlorenes Game in einen Sieg verwandeln.
Diesen Bluff würde ich persönlich immer wagen - die Verhältnismäßigkeit könnte besser nicht sein.

Einfache Bluffs und doppelte Bluffs

Einfache Bluffs sind - wie oben schon extensiv erläutert - das simple Vorspiegeln falscher Tatsachen.
Beispielsweise das Attackieren mit einer unterlegenen Kreatur gegen potentielle überlegene Blocker suggeriert einen Combattrick, zwei blaue Länder neben den restlichen Manasourcen zu gruppieren soll einen Counterspell vortäuschen.
Dem Anwendungsbereich sind hier keine Grenzen gesetzt - und abhängig davon, wie viel Spielverständnis eure Gegner mitbringen könnt ihr eurer Fantasie freien Lauf lassen - solange ihr mit eurer Körpersprache eure Ideen umzusetzen vermögt.

Ähnliches gilt auch für die so genannten doppelten Bluffs, Königsdisziplin und meine persönliche Lieblingsvariante.
Doppelbluffs zielen darauf ab, euren Gegner glauben zu machen, ihr blufft - obwohl ihr tatsächlich die suggerierte Möglichkeit habt.

Beispiel: Euer Gegner spielt Teferi - Control , ihr selbst spielt wieder einmal Gruul. Er überlegt, ob er am Ende eures Zuges einen Teferi ins Spiel flashen soll - ihr selbst haltet als einzige Handkarte ein Char , der Gegenüber ist auf 4 Lebenspunkten.
Mit der Aussage “Tap dich aus, dann schieß ich dir ein Char ins Gesicht” bringt ihr euren Kontrahenten ins Grübeln - der dann im festen Glauben, ihr hättet nichts - denn wer wäre schon so dämlich und verrät seinen Trick - sich austappt um Teferi zu spielen und “in response” verliert.

Auch hier sind wieder den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt und bieten für experimentierfreudige Gemüter ausreichend Bluff-Material.

Abschließend bleibt zu sagen, dass alle beschriebenen Möglichkeiten sehr situationsabhängig sind, und von vielen Faktoren beeinflusst werden. Ich persönlich würde all denjenigen empfehlen, die die Kunst des Bluffens verstehen und erlernen wollen, bei kleineren Turnieren einmal ihre Grenzen und Glaubwürdigkeit auszutesten, und sich Schritt für Schritt an größere Aufgaben heranzuwagen.

Beim Entdecken von bluffenden Gegnern sind die in diesem Artikel angesprochenen Methoden sicherlich hilfreich, eine Garantie auf 100 %ige Trefferwahrscheinlichkeit kann aber kein Autor der Welt versprechen - vertraut in schwierigen Situationen auf euer Bauchgefühl - das lässt sich nämlich meist nicht übertölpeln.

Ich würde mich freuen, von der Leserschaft in den Comments von ihren gelungenen oder gar geplatzten Bluffs zu lesen - vielleicht ist ja die eine oder andere Idee dabei, die man selbst auch mal ausprobieren könnte.

Hoffentlich konnte ich ein paar Einblicke in eine sehr umfangreiche Materie bieten, nächste Woche werde ich mich wieder auf Altbewährtes - das Draften - stürzen, und in naher Zukunft beschäftige ich mich mit dem derzeitigen Block-Constructed Format.

Schöne Ferien, Phips

Mittwoch, 20. Juni 2007

Scheiss Cheater ;)

Die “schwarzen Schafe” in Magic. ;)

Es gibt sie überall - sei’s per Doping im Radsport, durch Schiedsrichterbestechung im Fußball oder mit gezinkten Karten beim Poker - Leute, die sich mit unlauteren Mitteln einen rechtswidrigen Vorteil erschleichen wollen.
Diese Seuche hat schon seit längerem leider auch bei Magic Einzug gehalten, und jeder, der bereits mehrere Turniere gezockt hat, durfte sie schon in Action erleben - die “Cheater”.

Mein heutiger Artikel dreht sich - entgegen meiner Ankündigung - ausnahmsweise nicht um Limited bzw. Draften, sondern um die verschiedenen Methoden und Tricks, mit denen oben angeführte “schwarze Schafe” den redlichen Spielern zu Leibe rücken.

Getreu dem Motto “Know your enemy” enttarnt man Schummler am einfachsten, wenn man ihre Tricks und Methoden kennt.
Dieser Artikel soll dementsprechend nicht als “Leitfaden zu leichteren Siegen” verstanden werden, sondern die Aufmerksamkeit der Spieler auf die richtigen Details lenken - um Schummeleien zuvorzukommen.

Ein paar allgemeine Aussagen zu Beginn, bevor wir ans Eingemachte gehen.
150. CHEATING
This section deals with intentionally committed infractions that can give a player a significant advantage over others. Knowledge that the action is illegal is not required for the infraction to be Cheating.
(Auszug aus den DCI Penalty Guidelines , Juni 2007)

Per Definition der DCI ist nicht jeder, der zufällig einen der unten beschriebenen Tatbestände erfüllt automatisch ein Cheater - der springende Punkt ist s.o. immer die INTENTION, sich einen unerlaubten Vorteil zu verschaffen.

Solltet ihr wirklich das Gefühl haben, euer Gegner hält sich bewusst nicht an die Regeln, greift nicht spontan zur Lynchjustiz, sondern konsultiert einen Judge - er ist im Wahrsten Sinn des Wortes euer “Freund und Helfer” ^^.

Wer ist die Zielgruppe des Cheaters ?

Die Bandbreite ist groß - vom lokalen 15jährigen FNM Dominator, der mit selbst erfundenen Rules die 13-jährigen Rookies (mit der frisch ausgefüllten DCI Nummer) übertölpelt über den MöchtegernProPlayer, der bei irgendeinem PTQ die “Noobs weghaut” bis zum LvL X Pro Player, der sich auf der Tour gegen einen Neuling mit unlauteren Methoden aus einer ausweglosen Lage befreien will.

Eines haben sie jedoch alle gemeinsam : Meistens schummeln Spieler nur gegen Gegner, denen sie sich auch spielerisch überlegen fühlen. Dies deshalb, weil diese Spieler mit dem jeweiligen Spiel an sich schon genug bzw. über- fordert sind, und die Chance aufzufliegen für den Cheater dementsprechend gering sind.

Einen überlegenen bzw. gleichwertigen Spieler zu beschummeln gestaltet sich als äußerst schwierig, weil dieser neben dem Match noch genug Konzentration für die flinken Handbewegungen des Gegenübers hat.

Wo wird gecheatet ?

Man ist nirgendwo vor Schummlern sicher. Generell lässt sich jedoch sagen, dass mit der Höhe des zu erwartenden Gewinns bei einem Turnier auch die Anzahl derer steigt, die diesen mit allen Mitteln zu erreichen versuchen.
Einzige Ausnahme bietet meiner Erfahrung - und der meiner Freunde - nach die Pro Tour - wo einerseits das wachsame Auge der vielen Judges das Schummeln einschränkt, und andererseits das Level fast aller Spieler so hoch ist, dass die gängigen Tricks problemlos durchschaut werden.
Dementsprechend sind die “gefährlichsten” Turniere PTQ’s und GP’s, wo der Support durch Schiedsrichter am geringsten ist, und viele MöchtegernPro’s auf noch mehr unerfahrene Spieler treffen.

Wie viele Schummel - Tricks gibt es ?

Leider ist diese Liste schier grenzenlos. Ich werde im folgenden versuchen, mit all den Cheatereien, die ich schon live miterleben durfte (?!) einen groben Überblick zu schaffen, allerdings kann ich natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Kommen wir nun aber zum Eingemachten - die unlauteren Methoden :

Bei der Turniervorbereitung :

“Die gute Deckliste”

Worum geht’s:
Schon der ein oder andere Spieler ist dafür suspendiert worden, dass er mit einer vollständig ausgefüllten Deckliste (mit einem Bombendeck) zu einem Sealed Turnier erschienen ist, und die dort erhaltene Liste schlicht und einfach mit seiner eigenen ausgetauscht hat.
Wie kann ich mich dagegen schützen:
Mittlerweile haben die meisten Turnierorganisatoren den Missstand bemerkt, und stempeln ihre Decklisten ab. Als Einzelspieler ist man vor dieser Methode ansonsten aber leider nicht sicher - es empfiehlt sich nur, bei jedem Warning / Game Loss wegen falscher Deckliste sich diesen Fehler zeigen zu lassen - und zu hoffen, dass man diese Liste nicht selbst ausgefüllt hat.

“Die guten Sleeves”

Worum geht’s:
Jedes Spiel ist leichter zu gewinnen, wenn man an mit Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann, ob die oberste Karte nun eine Bombe, ein Land oder ein wichtiger Combopart ist.
Das erleichtert nämlich nicht nur das Mulliganen ungemein, sondern auch in game decisions. Dementsprechend oft werden Hüllen, bzw. das ganze Deck mit einem bestimmten Muster versehen, um mehr Information zu haben, als eigentlich erlaubt.
Wie wird’s gemacht?
Hier haben sich die verschiedensten Methoden bewährt, u.a. folgende:
Rückseite der Sleeves: Die wohl bekannteste - und darum auch am wenigsten verbreitete -Methode ist das Muster auf der Rückseite. Seis durch Ausnutzen der durchgedrückten Prägestellen bei Markenhüllen oder Knicke an der dem Spieler zugewandten unteren Ecke der Karten. Sollten bei eurem Turnier bedruckte Hüllen erlaubt sein - aufgepasst !
Länge der Sleeves: Die verschiedenen Packungen der jeweiligen Hersteller sind oft unterschiedlich lang geschnitten. Dementsprechend gibt es dann längere und kürzere Hüllen, die auch abused werden können. Ein Klopfen auf die untere Deckkante gibt hier bei einem prüfenden Blick Sicherheit.
Foils: Beim Rifleshuffeln biegen sich die einzelnen Karten stark durch, und glätten sich nach gewisser Zeit wieder. Die Foils jedoch bewegen sich langsamer in den Ursprungszustand zurück. Ein geübter “Shuffler” kann so bei einem entsprechend präparierten Deck (Comboparts Foil, Länder Foil, Bomben Foil,…) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bei einem Blick auf das Deck feststellen, was sich den nun wo in der Library befindet.
Wie kann ich mich dagegen schützen ?
Das Deck des Gegners immer Pile - Shuffeln, auf etwaige Unregelmäßigkeiten überprüfen - und sollte euch etwas auffallen, nicht davor zurückschrecken den Judge zu rufen.
(Besser einmal zu oft gefragt als einmal zu wenig ^^)

Exkurs : Karten ohne Sleeves :

Manchmal spielt man in einer späten Runde eines Limited Turniers gegen einen Gegner, der ohne Sleeves zum Spiel antritt. Dessen Karten weisen bei genauerer Betrachtung oftmals unterschiedlich starke Abnutzungserscheinungen auf. Dies ist eine ganz normale Folge des langen Spielens, und klarerweise keine Schummelei.
Trotzdem könnt ihr einen Nutzen daraus ziehen.
Die Karten, die länger in der Hand behalten werden, weisen durch Schweiß und das ewige nervöse Shuffeln, dass sich viele Spieler zu eigen gemacht haben, stärkere Gebrauchsspuren auf als solche, die immer flott ausgespielt werden.
Dementsprechend haben Removals und billige Kreaturen meist keine Abnutzungsspuren, teure Karten, Combattricks und Länder - auch die sitzen im späten Spiel immer lange in der Hand - hingegen unübersehbar viele.

Das Shuffeln :

Das Mischen bietet für flinke Finger wahrscheinlich die meisten Möglichkeiten, sich einen unerlaubten Vorteil zu verschaffen. Das sind die Moves :

“Der weiße Streifen”

Dies sei zuerst genannt, da dieser Trick auch unter die Kategorie “marked Sleeves” fallen könnte.
Worum geht’s :
Wenn man eine Karte nicht ordnungsgemäß auf den Boden der Hülle schiebt, sondern vom “Fuße” aus bis zum Anschlag des (omg wie klingt das ^^) “Einführungsschlitzes” drückt, sieht man - wenn man den gesamten Kopf des Deck betrachtet - einen auffälligen weißen Streifen.
Unabhängig davon, wie gut ihr das Deck eures Gegners mischt, kann er mit seinem letzten “Cut” diesen weißen Streifen - und dementsprechend die markierte Karte - als eine der obersten aufs Deck befördern - und wird sie immer in der Anfangshand haben.
(Mir ist das beim GP Brüssel passiert, als mein Gegner alle 4 Skullclamps seines Decks auf diese Weise markiert hatte - ein wenig zuviel des Guten, immerhin braucht man ja nur eine. ^^ - Ende der Geschichte war, dass er mit dem Judge hinterm Tresen verschwand und nicht mehr zurückkam. ^^)
Wie kann ich mich dagegen schützen :
Unabhängig davon, ob ein Verdacht besteht oder nicht, immer präventiv das Deck jeden Gegners einmal mit der Fußseite auf den Tisch klopfen, so rutschen die Karten in die Hüllen hinein.
Solltet ihr jedoch Verdacht geschöpft haben, wollen wir den Übeltäter nicht davon kommen lassen. Behaltet das Deck eures Gegners in der Hand, während ihr nach dem Judge ruft, ansonsten könnte er mit oben angeführtem einfachen Klopfen alle “Beweise” vernichten.


“Shuffeln in der Luft”

Worum geht’s :
Das Rifle - Shuffeln - sowohl an der Tischkante, als auch in der Luft - eröffnet sehr einfach Einblicke in das Deck des Gegenübers. Der Cheater sieht hierbei immer die unterste Karte des Decks - und mit ein wenig Übung auch den Rest.
Dies kann er einerseits dazu nutzen, sich ein grobes Bild davon zu machen, was ihn denn im Spiel erwarten wird, andererseits kann er mit geübten Fingern schon mal die Bombe des Gegners am Grund des Decks verschwinden lassen, bzw. mit genügend Zeit und Ausdauer die komplette Manabase von den Spells trennen.
Wie schütze ich mich dagegen :
Besteht darauf, dass euer Gegner beim Mischen seinen Blick von eurem Deck wegrichtet. Sollte er das nicht tun, holt den Judge, teilt ihm euren Verdacht mit und bittet ihn, euer Deck zu randomizen.

“Klebrige Finger”

Worum geht’s:
Es ist durch die verschiedensten Effekte möglich, seine Library zu shuffeln. Ein geübter Schummler kann dies - wie oben beschrieben - dazu nutzen, sich auf die Suche nach einer gerade gewünschten Karte zu machen.
Diese wird dann auf den Boden des Decks gemischt, mit dem Daumen und Zeigefinger der mischenden Hand festgehalten, und mit einigen flinken Handbewegungen als oberste Karte aufs Deck gelegt.
Der “Easy Mode” wird dann aktiviert, wenn es dem Gegner erlaubt ist, seine Library nach einer bestimmten Karte zu durchsuchen. (Beispielsweise Rampant Growth) Dies erleichtert die Suche nach der gewünschten Karte ungemein, und auch das Befördern auf die unterste Stelle der Library stellt keine Schwierigkeit mehr dar. - Es wird eine reine Fingerübung.
Exkurs : Das wohl erste “Schummeldeck” war das gute alte Rebellendeck in Mercadian Block Constructed. Spätestens ab dem 10. gesuchten Rebellen wurde es jedem Spieler zu dumm, immer wieder das Deck des Gegners zu mischen, und so musste er sich Runde um Runde mit Parallax Wave, Parallax Tide oder ähnlichen Bedrohungen herumschlagen - die sein Gegenüber “glücklicherweise” Runde um Runde “topdeckte”.
Nachfolgemodelle waren dann beispielsweise Tooth ’n Nail oder Decks mit Eternal Dragon. Zur Zeit stellt in T2 wahrscheinlich das Mystical Teachings.dec die größte Bedrohung dar.

Doch nicht nur zum Suchen nach eigenen Bedrohungen nutzen die Schummler diese Methode, auch das Deck des Gegners kann man beim Shuffeln immer wieder mit “Ländern on top” versorgen.
Die sogenannte Königsdisziplin stellt dann der gute Fetchland Trick dar, den ich auch schon mal live miterleben durfte - als Beobachter.
Extended, Zoo vs. Cheater: EoT sacct der Zoo Spieler eines seiner unzähligen Fetchländer im Deck, der Gegner mischt, Zoo zieht : Fetchland. Spielt es aus, go. EoT sacc Fetchland, zieh …. Fetchland…. usw. Ich denke das Prinzip ist klar. ^^

Wie kann ich mich dagegen schützen ?:
Das Deck des Gegners IMMER mischen. Egal wie oft jemand seine Library durchsucht, 2-3 Rifleshuffles sind immer drinnen - das vermeidet unerwünschte Zwischenfälle.
Nicht vergessen, auch das eigene Deck IMMER cutten.
Aufgepasst : Sollte euch auffallen, dass euer Gegner auf der Suche nach Ländern (Plainscycling o.ä.) immer die komplette Bibliothek durchsucht, und offensichtlich nicht das erstbeste Target nimmt ist Vorsicht geboten.

“Advanced Information” :

Es gibt die verschiedensten Methoden, mit denen sich Spieler einen illegal Informationsvorsprung gegenüber dem Kontrahenten verschaffen wollen. Hier die mir bekannten Methoden:

“Daumenkino”

Worum geht’s :
Oftmals neigen Spieler dazu, beim Nachdenken oder aus Langeweile ihr Deck anzugreifen, es in die verschiedenen Richtungen zu drehen, bzw. es gar mit der gesamten Hand niederzudrücken, um dann die Karten - wie beim Daumenkino - über den Daumenballen gleiten zu lassen.
Cheater benutzen diese lästige Angewohnheit meist dazu, bei Unachtsamkeit des Gegners die obersten Karten der Library auf diese Art mit dem Daumen hochzuheben, um zu sehen was denn nun oben liegt.
Dies erleichtert Mulliganentscheidungen ungemein, und auch die Frage ob man denn nun eot fetchen soll oder nicht ist einfach geklärt.
Wie schütze ich mich dagegen :
Bittet euren Gegner stets, seine Hände von seiner Library zu nehmen. Just as simple.
Übrigens solltet ihr auch selbst nicht dieser nervösen Angewohnheit verfallen, denn ein scharfsinniger Gegner kann auch schon mal von eurem Daumenkino Nutzen ziehen und EURE obersten Librarykarten begutachten - und das ist dann nicht mal schummeln. ^^

“Die Ausrichtung”

Worum geht’s:
Nach dem Mischen, bzw. nach dem Durchsuchen der Library nach einer Karte - insbesondere wenn eine on top gelegt werden soll - checken viele Spieler mit dem Daumen tastend, in welche Richtung das Deck zeigt, um nicht etwas in der falschen Ausrichtung drauf zu legen bzw. zu ziehen.
Cheater nutzen dies oftmals dazu, mit dem Daumen dabei die oberste Karte ein wenig anzuheben, um zu gucken was denn da kommt.
Wie kann ich mich dagegen schützen:
Nehmt euch die Zeit, bei Shuffleeffekten o.ä. eurer Gegner die ganze Aktion über aufmerksam zu sein, und euch nicht schon während der Suche mit eurem eigenen nächsten Zug zu beschäftigen. Nachdem der Gegner seine Library weggelegt hat ist mehr als genug Zeit für euren Zug.

“Fans”

Worum geht’s:
Besonders gegen Ende der Runde eines Turniers finden sich viele Zuschauer ein, die die letzten noch laufenden Matches verfolgen wollen.
Da passiert es schon ab und an, dass ein Bekannter des Gegenübers einen flüchtigen Blick auf eure Karten riskiert und dann mit einem Schmunzeln / Kopfschütteln o.ä. bewusst oder unbewusst eurem Gegner Aufschluss über eure derzeitige Situation gibt.
Die “Hardcore - Variante”, die ich auch mehr als einmal erleben durfte ist die Kommunikation zwischen Beobachter und Gegner. (meist in einer fremden Sprache )
Wie kann ich mich dagegen schützen:
Solltet ihr Leute nicht kennen, bittet sie einfach, sich an die Längsseite der Spielfläche oder hinter euren Gegner zu stellen.
Sollte sich eine größere Menge Zuschauer um euren Tisch sammeln, ruft den Judge, und bittet ihn die Situation zu beobachten. Gewöhnt euch generell an - insbesondere wenn ihr Zuschauer habt - die Karten auf eurer Hand als Paket (mit nur 1 Seite nach oben) zu halten, bzw. gar am Tisch abzulegen.
Worte wie etwa Krosa, Gaea oder ähnliches werden übrigens unabhängig der Sprache gleich ausgesprochen. Solltet ihr beispielsweise mit einem Gaea’s Anthem auf der Hand Gaea bei einem Zuschauer hören - so wie es mir bereits passiert ist ^^ - scheut euch nicht den Judge zu holen.
Des weiteren könnt ihr euren Gegenüber jederzeit bitten, sich auf Englisch mit seinen Freunden zu unterhalten.

Länder / Mana :

“Circle of Protection : Painlands”

Worum geht’s:
Die 2 Schaden von einem ungetappten Dual machen immerhin 1/10 des Lifecounts eines Gegners aus, und auch die verschiedenen Painlands saugen langsam aber sicher an der Konstitution.
Dementsprechend oft versuchen Cheater, Unaufmerksamkeit des Gegenspielers dazu zu nutzen, diesen Schaden gepflegt zu ignorieren.
Das ist kein Kavaliersdelikt, sondern Cheaten - ein gerufener Judge wird zwar nur zum Warning greifen - weil die Intention nur schwer nachweisbar ist - aber sollte eurem Gegner das noch einmal “passieren” ist er schon beim Gameloss angelangt und auf bestem Weg zur DQ. Allerdings ist hier Fingerspitzengefühl gefragt… Einem unerfahrenen Spieler kosten die vielen bunten Bilder schon genug Konzentration - da kann man schon mal auf den Schaden vergessen - es reicht dementsprechend, ihn sanft darauf aufmerksam zu machen.
Mit einem erfahrenen Spieler hätte ich hier allerdings niemals Mitleid. ^^
Wie kann ich mich dagegen schützen :
Den Lifecount schreibt man generell mit, und verwendet keinen Würfel oder Steine oder was auch immer… !
Nicht vergessen : auch in Runde 35 machen Painlands Damage !

“Exploration”

Worum geht’s:
Ein Land pro Runde ist gut, 2 Länder sind besser.
Auf die Frage “Hab ich schon ein Land gelegt?” - antwortet man generell mit Ja. Ein erfahrener Spieler weiß immer, ob er schon eins gelegt hat, ein unerfahrener fragt nicht, sondern legt’s einfach - auch wenn es irrtümlich das Zweite ist.
Dementsprechend dient diese Frage meist nur dazu, auszutesten wie unaufmerksam ein Gegner ist, und eine Schummelei einzuleiten.
Wie schütz ich mich dagegen:
Auf größeren Turnieren hab ich mir angewöhnt, jede einzelne Runde - ähnlich einem Tablejudge - auf dem Block mit den Lebenspunkten mitzuschreiben. Ein einfacher Strich für “Land gelegt” schützt vor Unklarheiten.

“Bunt”

Worum geht’s:
Dass mit ein wenig Aufmerksamkeit verhindert werden kann, dass der Gegner einen Wrath of God mit GGBB bezahlt ist denkbar klar. Anders verhält es sich meist bei Combodecks mit etwa Mind’s Desire oder Heartbeat of Spring. Vielen Spielern ist nicht bewusst, dass falsches Mana zu 80% der Grund dafür ist, dass die Combo fizzelt. Dementsprechend gerne überspringen Gegner diese Sequenz mit dem Satz “und jetzt zieh ich die Combo ab - muss ich es echt zeigen ?”.
Wie kann ich mich dagegen schützen:
Der oben angeführte Satz gilt nicht. (außer bei Zeitmangel). Lasst euren Gegner das volle Programm fahren - inklusive genauer, detaillierter Aufstellung der Mana in Pool usw.
Viele Spieler beherrschen ihr Combodeck gar nicht richtig, fizzeln aus Pech, Lowskill oder dem falschen Mana - warum eine Chance auslassen, die offensichtlich besteht. ^^

Exkurs : ungetappte Länder

Nicht selten gibt ein ungetapptes Land bei eurem Gegner Aufschluss darüber, welche Möglichkeiten ihm noch zur Verfügung stehen. Auch ihr solltet euch angewöhnen, immer sehr genau darauf zu achten, welche Länder ihr für welchen Spell tappt. Dies vermeidet oft brachiale Misplays und mit ein wenig Übung kann man den Gegner oftmals - durch einen suggerierten Combattrick, Counter o.ä. - wegbluffen.

Die nachfolgenden Methoden bzw. “Tricks” lassen sich nicht mehr eindeutig einer bestimmten Kategorie zuweisen, ich werde sie einfach in lockerer, zusammenhangsfreier Reihenfolge vorstellen.

“Dredge”

Sich im Draw Step die oberste Karte anzusehen, um sie kurzerhand mit einem schnell reingewürgten “Dredge ich” in den Friedhof zu bugsieren ist Cheating. Zwar wird der Judge meist nur ein Warning dafür verhängen, weil die Intention des Schummelns schwer nachzuweisen ist - allerdings werden s.o. aus 2 Warnings der selben Sorte auch ein Game Loss, und ein bereits verwarnter Spieler wird sich bestimmt auch ein wenig mehr bemühen, korrekt zu spielen.

“Bombensideboard”

Deckchecks passieren zu 99% vor einer neuen Runde. Dementsprechend einfach ist es für einen Schummler mit ein regulären Limited - Deck bei einem Match anzutreten, und dann nach Game 1 - ohne Gefahr entdeckt zu werden - die verschiedensten passenden Bomben in den jeweilige Farben “reinzuboarden”.
Solltet ihr den Verdacht haben, die Stärke des Decks eures Gegners hat sich mit dem Board exponentiell stark verbessert, lohnt es oft den Judge zu holen.
(Auch wenn nur ein Bruchteil der “VerbesserungsFälle” auf Schummelei zurückzuführen ist, sondern meist auf falsche Deckkonstruktion.)

“Side Event Drafts”

Spielt auf großen Turnieren keine Side Event Drafts. Die Judges kümmern sich nur unzureichend um die kleinen Tischchen, und es gibt eine Vielzahl an Spielern, deren Draftdeck von Draft zu Draft immer besser wird…

“Upkeep vergessen”

Echo oder irgendwelche laufenden Kosten (zB.: Melancholy) bezahlt man im Upkeep, nicht im Draw Step oder der Main Phase. Dass der kleine Max beim Prerelease schon mal darauf vergisst, und es kein Problem sein sollte, dass er die Verfehlung nachholt ist klar.
Ein erfahrener Spieler jedoch vergisst nicht auf den Upkeep. Ganz im Gegenteil : Viele Spieler nutzen “Nachsichtigkeit” beim Gegenüber oftmals dazu aus, ganz gemütlich die nächste Karte zu ziehen und dann zu entscheiden - ob man die denn jetzt spielen will oder ob nicht doch die Echokreatur besser wäre.

Exkurs : Etwas zurücknehmen lassen

Natürlich liegt es immer im Ermessen des jeweiligen Spielers, inwieweit man den Gegenüber Fehler rückgängig machen lässt. Allerdings würde ich - je nach Turnier - erfahrenen Spielern nicht all zuviel erlauben - sie selbst würden es nämlich meist auch nicht tun.
Gern zitiere ich hier mein erstes Erlebnis mit dem Magic - Weltmeister Zink.
Extended PTQ Rodgau, ich süße 16 (?) bei meinem ersten Constructed - Turnier mit dem guten selbstgebauten Combodeck ( Spirit of Resistance + Prismatic Lace) vs. einen kleinen rothaarigen Gnom, der kaum über die Tischkante blicken konnte - mit einem mir sehr suspekten Deck. (Necro - Donate)
Mein Gegenüber spielt Necro, zieht gemütlich 18 Karten, um dann erschreckt festzustellen, dass das doch eine zuviel war und er jetzt eigentlich tot wäre. Ich lass ihm den Move natürlich zurücknehmen, er legt - nach kurzem Überlegen - eine random Karte auf die Library und schneidet mich um.
Game 2 , Runde 6 (?) hebe ich eine Karte ab, dabei gleitet die darunter liegende Karte mit Text nach oben von der Library. Zink holt den Judge - Game Loss. Seitdem bin ich ein gebranntes Kind. ^^

“Concede ?”

Wer kennt das nicht - man greift mit dem lethalen Psychatog an, Dmg am Stack - dem Gegner kommt ein gequältes “ach concede doch einfach” über die Lippen…
Ich habe schon mal “türlich” gesagt, woraufhin mein Gegner die Karten zusammengepackt und sich bei mir bedankt hat…
Dies ist eine grobe Unsportlichkeit, und wird vom Judge meist mit einem DQ geahndet. ^^

“Nicht ziehen”

Dass es den Tatbestand des “Extrakartenziehens” gibt habe ich bisher noch gepflegt übergangen - ein “Cheater” der diese uneffektivste Methode - weil Aufwand / Nutzen / Entdeckungsgefahr in keinem Verhältnis stehen - verwendet - ist mir meist nicht mal ein müdes Lächeln - und schon gar keine Zeilen in meinem Artikel wert.
Dass es sich aber mittlerweile eingebürgert hat, dass Spieler dem Gegner “Drawing extra Cards” vorwerfen, indem sie einfach selbst ihren Draw Step skippen - ist ebenso niederträchtig wie schwierig zu rekonstruieren - für den Judge.
Auch hier ist Aufmerksamkeit die oberste Priorität - und sollte ein erfahrener Gegner tatsächlich auf den Draw Step “vergessen” ist der Judge wieder unser bester Freund.

“Stalling”

Hier ist eine klare Trennlinie zu “Slow Play” - langsames Spielen - zu ziehen. Stalling ist das bewusste, absichtliche Langsamspielen / Zeit verschwenden zum Zwecke der Vorteilsgewinnung durch Zeitablauf.
Die wiederholten Fragen nach der Anzahl eurer Handkarten, dem Librarycount oder eurem Graveyard sind Indizien, die auf einen verzweifelten, stallenden Gegner hindeuten.
Bittet den Judge, euer Spiel zu beobachten - und das Stallen hat ein Ende.

“Trash Talk”

Schuldig im Sinne der Anklage. Wer ? Ja ich !
Trash Talk - das bewusste Stören der Konzentration des Gegners durch dumme, unqualifizierte Bemerkungen ist eine beliebte Methode, sich einen Vorteil im Spiel zu verschaffen.
Ich persönlich trash talke für mein Leben gern, gleiche damit meine - recht hohen - spielerischen Defizite ein wenig aus. ^^
( An dieser Stelle ein Sorry an alle, die ich auf diese Weise schon mal gequält habe - es war nicht persönlich gemeint! )
Diese Methode ist leider (?) prinzipiell legal, sollte allerdings die Grenze zur Unsportlichkeit überschritten werden, ist auch hier recht schnell Sendepause.
Wenn euch euer Gegner auf die Nerven geht - bittet den Judge sich zu eurem Tisch zu stellen, dann ist - und das weiß ich aus eigener Erfahrung - Ruhe.

“Rule Lawyering”

Unerfahrenen Spielern mit - sowohl existenten als auch nonexistenten - regeltechnischen Feinheiten das Leben zur Hölle zu machen ist ein - leider - sehr verbreitetes, legales Mittel spannende Spiele zu den eigenen Gunsten zu entscheiden.
Sobald jemand allerdings einen Gegner bewusst in die Irre führen will, bzw. die Intention des Gegenübers bei seinen Plays zu übergehen versucht, bewegt sich der “Schuldige” wieder im Bereich der Unsportlichkeit.
Solltet ihr mit einem überpeniblen Gegner Probleme haben, scheut nicht davor zurück, den Judge zu rufen - er bewertet die Intention der Spieler immer höher als regeltechnische Belanglosigkeiten.

Weitere, sehr situationsbezogene Methoden kommen recht selten zur Anwendung. Hierzu nur ein paar kurze Worte:
Achtet darauf, dass euer Gegner geflashbackte Karten aus dem Spiel entfernt, checkt nach jedem Spiel die euch unbekannten Morph - Kreaturen, zählt immer nach, mit wievielen Karten der Gegner ins Spiel startet, und kontrolliert dies auch regelmäßig während der Games.
Es wird nur ein Suspend - Counter pro Runde entfernt, Spells mit denen man auf ein illegales Target zielt darf man auf die Hand zurück nehmen, die Phasen, in denen man sich gerade befindet sollten immer klar bezeichnet werden.
Sorceries sind keine Instants, man darf den Ausgang eines Matches nicht zufällig bestimmen,…

Ich hoffe, ich konnte euch einen groben Überblick verschaffen, welche Möglichkeiten einem unredlichen Spieler zur Verfügung stehen das Match zu manipulieren. Allerdings empfehle ich, euren Gegnern nicht grundsätzlich zu misstrauen. Die überwältigende Mehrheit der Spieler sieht Magic glücklicherweise als das, was es ist : Ein lustiger Zeitvertreib, bei dem man sich mit Gegnern auf faire Weise messen kann.

Abschließend möchte ich aber noch einmal das RundumSorglos Paket betonen, mit dem man viele Schummelversuche schon im Keim erstickt.
Immer aufmerksam sein, genau Buch führen (schriftlich) über Lebenspunkte und spielentscheidende Ereignisse, die verschiedenen Zonen und die Finger des Gegners immer im Blick behalten - dann ist man für viele Eventualitäten gewappnet.

Ich wünsche euch, niemals “Opfer” eines Cheaters zu werden, nächste Woche melde ich mich an gleicher Stelle wieder mit einem hoffentlich erheiternden Artikel aus der Reihe “Draften mit Phips”.

mfg

Ps.: Jetzt nur nicht paranoid werden ! ^^

Sonntag, 13. Mai 2007

2HG PTQ San Diego

... war eine herbe Enttäuschung...

Warum ?
Sealed Pool mit :

Dandan. Acedemy Ruins, Safe Haven, Null Profusion, Thelon of Havenwood (mit 1 anderen Fungus), Pulmonic Sliver ( mit 3 anderen Slivers), Fatal Frenzy, Dust Elemental, Magus of the Vineyard, Withered Wretch und Eporachsite als Rares...

Und sicherheitshalber dazu noch unglaubliche 4 Removal combined, wobei wir GAZE OF JUSTICE Main gespielt haben.

Wers nicht glaubt, wir haben ein Foto gemacht.

Zwischenzeitlich ist es uns sogar gelungen, 2 : 1 zu stehen, aber noch einem enttäuschenden 2 : 3 sind wir heimgefahren.

Manchmal hasse ich dieses Spiel.

mfg Phips

Montag, 30. April 2007

2nd 2HG Prerelease *1st*

Gestern mit Kristin gespielt, wieder gewonnen. ;) Die Details folgen noch wenn ich Lust drauf hab. ;)

lg Phips

Phip's M:tG Blog

Once god played basketball...23

Aktuelle Beiträge

Pischner brought me here...
Irgendwie ironisch, dass das der beste Magicartikel...
Jashin (Gast) - 7. Jun, 20:49
Chandra's Outrage und...
Chandra's Outrage und Berg raus, Siege Mastodon und...
Boneshredder (Gast) - 30. Mai, 01:15
Titanen...
Tja, da startet man Samstags um 04:00 nach dem Fortgehen...
Phips23 - 29. Mai, 04:28
Quandary
Ich hatte die auch mal in nem Draft Deck als Notnagel...
Ormus (Gast) - 23. Jan, 10:32
Das etwas andere SOM-Draftdeck...
Nachdem ich jetzt berufsbedingt einige Wochen im Magic-Tiefschlaf...
Phips23 - 22. Jan, 10:56

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Status

Online seit 6597 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 7. Jun, 20:49

Decks
My personal Turnierkalender
Reports
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren